Idee: Tony Ayres, Christian White | Krimi-Miniserie | 8 Folgen | veröffentlicht 2021 auf Netflix
Was das Internet alles mit uns machen kann, ist schon in einigen Filmen, Serien und Büchern beschrieben worden und der fast schon täglich wachsende Einfluss des World Wide Web in unserem Leben ist nicht nur ein sehr aktuelles, sondern auch ein sehr spannendes Thema. Die netflix-Serie „Clickbait“ hat sich vorgenommen, in Form eines Krimis, einige Facetten es Themas durchzuspielen.
Pia Brewer (Zoe Kazan) gerät bei einem Familientreffen in Streit mit ihrem Bruder Nick (Adrian Grenier). Sie verlässt das Essen und betrinkt sich in den Clubs von Oakland, versucht per Dating App eine Bekanntschaft aufzunehmen und verliert ihr Telefon im Klo in einer öffentlichen Toilette, was den Grad ihrer Zurechnungsfähigkeit gut beschreibt. Am nächsten Morgen geht sie verkatert auf ihre Arbeit als Krankenschwester und dort zeigt ihr ein Patient (Jack Walton) ein sich rasend verbreitendes Video. Zu sehen ist ein zusammengeschlagener Mann, der auf Schildern sich selbst beschuldigt Frauen belästigt zu haben und die Notiz, wenn 5 Millionen Zugriffe auf dieses Video erreicht werden sollten, getötet zu werden. Der Mann auf dem Video ist Pias Bruder Nick.
„Clickbait“ startet durchaus rasant und verspricht eine spannende Handlung, welche die Serie auch in den ersten Folgen halten kann. Jede Episode erklärt den Fortgang der Handlung aus einer anderen Perspektive, beispielsweise aus von Nicks Frau Sophie (Betty Gabriel), des Polizeibeamten Roshan (Phoenix Raei) oder des Reporters Ben Park (Abraham Lim). Immer wieder wird die Verknüpfung von Privatsphäre und Öffentlichkeit thematisiert, es wird gezeigt was für Druck das Internet aufbauen kann an Zusammenhänge zu glauben, die nur scheinbar vorhanden sind, aber offensichtlich erscheinen. Das würde für eine gut gemachte Serie eigentlich reichen, aber bei „Clickbait“ tut es das leider nicht. Zu häufig verliert man sich in Klischees (insbesondere bei dauernd herumlungernden Reportern vor privaten Häusern) über die man hinwegsehen könnte, wenn die Serie nicht gegen Ende massiv an Fahrt verlieren würde und dann versucht, ein überraschendes Ende herzustellen, was leider wirklich zusammengebastelt, unrealistisch und schon etwas dümmlich wirkt. Das macht die Serie zu nicht viel mehr als einen Versuche einer zeitgeistigen Bestandsaufnahme über soziale Medien und menschliche Kommunikation sowie Geheimnisse und Wahrheiten. Alles in allem, so mittel!