Erschien 1999 im spanischen Original | deutsche Übersetzung von Heinrich von Berenberg erschien 2002 bei Verlag Antje Kunstmann (hier vorliegend als Fischer Taschenbuch) | 176 Seiten
Die Welt wird zunehmend komplexer und tatsächlich kann darin eine gewisse Langweiligkeit liegen, wenn man sich in ihrer Komplexität verliert. Wie Sie, geneigter Leser, vielleicht schon bemerkt haben, entwickle ich mich zum großen Freund des Autors Roberto Bolaño. Wie bereits an anderer Stelle vermerkt, erwarb ich Sekundärliteratur zu Bolaños Roman „2666“. Diese habe ich immer noch nicht beendet, aber in diesem kleinen Büchlein, war die Bemerkung zu lesen, dass die Zahl „2666“ im Roman „Amuleto“ genannt wird. Also habe ich habe ich mir noch schnell diesen Roman besorgt. Die Frage ist aber, auf der Suche nach was bin ich da eigentlich?
„Amuleto“ ist für meine Bolañoschen Lesegewohnheiten fast schon eine Kurzgeschichte und sie wirkt auch so, denn wir werden von Auxilio Lacouture als Ich-Erzählerin geleitet. Leser der „Wilden Detektive“ werden diesen Namen kennen, denn das ist die etwa 40-jährige uruguayische Gelegenheitsjobberin und teilweise obdachlose Bohemienne, die sich bei der Besetzung der mexikanischen Universitäten durch das Militär 1968, für viele Tage in einer Toilette des Campus versteckt hielt. Diese Erfahrung zugrundeliegend, erfahren wir viel über Lacoutures Leben, ihren Kontakt zu den jungen mexikanischen Literaten und Künstlern, als deren Mutter sie sich gern bezeichnet und wir erleben ein Wiedersehen (aus der Perspektive, des dann schon gelesenen Romans „Die wilden Detektive“) mit Bolaños Alter Ego Arturo Belano.
Anders als mit „2666“ und „Die wildern Detektive“ bin ich mit „Amuleto“ nie wirklich warm geworden. Das könnte daran liegen, dass der kleine Roman nur wie eine erweiterte Version einer schon beschriebenen Geschichte aus „Die wilden Detektive“ wirkt, liegt vielleicht aber auch ein bisschen an der Erzählfigur Auxilio Lacouture, an die ich nicht richtig rankomme, aber das wird eher selbstverschuldete Engstirnigkeit meinerseits sein. Trotzdem würde ich nicht dazu raten, dieses Werk als Einstieg in Bolaños Schaffen zu benutzen, obwohl der Text recht kurz ist, mir scheint das viel von seinem Zauber in „Amuleto“ nicht wirklich zu finden ist.