Jahr: 2023 | Regie: David Yates | Spielfilm | 122min | Location: Süden der USA 2011
Bei manchen Filmen weiß man nie so genau, wie man auf sie kommt. Bei „Pain Hustlers“ würde ich vermuten, lag es an der bezaubernden Emily Blunt, die mir mein Instagram Algorithmus im Zuge eines Auftritts bei Graham Nortons BBC Talkshow in Ausschnitten anzeigte. Als dann der Netflix Algorithmus mir den neuen Film mit Emily Blunt schmackhaft machte, sagte ich mir, irgendwann könne man ja mal den Film schauen. Und so passierte es neulich.
Liza Drake (Emily Blunt) ist eine Mutter in ständigen existentiellen Nöten. Ihre wechselnden Jobs reichen kaum aus, um sie und ihre Teenagertochter Phoebe (Chloe Coleman) durchzubringen. Als Tänzerin in einem Etablissement, lernt sie Pete Brenner (Chris Evans) kennen, der von ihr halbwegs begeistert ist und ihr einen Job anbietet, den es eigentlich gar nicht gibt, denn Brenner ist Pharmareferent für ein Start-Up Unternehmen für ein Schmerzmittel für Krebspatienten, dass niemand verschreiben möchte. Das kein Arzt das Medikament verwendet, liegt am allermeisten daran, dass Ärzte mit Geschenken und Zuneigung geködert werden müssen, um ein Medikament ihren Kranken zur Anwendung geben (ganz unabhängig von der Wirkung oder gar Nebenwirkungen). Auch Drake und Brenner kommen kaum weiter als Drake, eher zufällig, den Arzt Dr. Lydell (Brian d‘Arcy James) dazu bringt, es einem Patienten zu verschreiben. Schnell wird klar, wenn man die Ärzte dazu bringen könnte, gegen eine kleine Gewinnbeteiligung, das Medikament zu verschreiben, dann laufen die Geschäfte weitaus besser. Und so beginnt der steile Aufstieg des kleinen Start-Ups, dessen Gründer Jack Neal (Andy Garcia) allerdings zunehmend wunderlicher wird.
„Pain Hustlers“ ist ein alles in allem nicht wirklich überzeugender Film. Er versucht wie „The Wolf of Wall Street“ rüberzukommen, nur eben im Pharmabereich. Jedoch ist der Spielfilm so vorhersagbar, dass es schwerfällt irgendeine Überraschung wahrzunehmen. Obwohl das Thema Fentanyl, insbesondere in den USA, sich zu einer gesellschaftlichen Seuche ausweitet und man seit 2010 von einer Opiodepedemie spricht, kann der Film diesen aktuellen Bezug kaum nutzen, auch weil sein Thema eben nicht Medikamentenmissbrauch beleuchtet, sondern die Gier nach Geld und Bedeutung von Pharmareferenten (bei denen man diese Eigenschaften je natürlich eh schon immer anzunehmen vermutete). Man kann Emily Blunt, als auch Chris Evans, nur schwer etwas vorwerfen, aber auch sie können aus dem mäßigen Buch in der mittelmäßigen Regie kaum etwas rausholen. Nicht mehr als leichtere Unterhaltung mit minimalen Zeitbezug.