Jahr: 2017 | Regie: Barry Levinson | Filmbiographie | 133min
Wie Sie, geneigter Leser dieses Blogs, vielleicht wissen habe ich dieses Jahr mein Interessensgebiet auf den Finanzbereich ausgeweitet und dabei begegnete mir der Fall von Bernard Madoff, der – wie sich 2008 herausstellte – ein riesiges Betrugssystem als Investmentbanker aufbaute, dass seinerzeit in sich zusammenfiel und allerhand geprellte Investoren zurückließ und es gibt nicht ärgerlicheres als Geld auf dem Finanzmarkt zu verlieren, wie ich ihnen als Junginvestor berichten darf!
Barry Levinsons (den man als Regisseur zahlreicher Klassiker wie „Rain Man“ oder „Good Morning Vietnam“ kennen mag) Film erzählt, wie Madoff (Robert De Niro), einer der angesehensten Männer der Wall Street von einem geschätzten Geschäftsmann und Familienvater zu einer persona non grata wurde.
„The Wizard of Lies“ stellt spannend dar, wie ein Betrugssystem funktionierte, dass sich lediglich aus der Reputation eines Mannes vermehrte. Ein wichtiger Punkt, den der Film darstellt ist, dass Madoff nur ganz wenige Angestellte in seine Betrugsmasche einweihte, so seinem im dunklen agierenden Assistenten Frank diPascali (Hank Azira). Seinen beiden Söhnen gab er zwar ranghohe Jobs in seinem Unternehmen, weihte sie aber nie in den Kern des „moneymakings“ ein. Obwohl seine beiden Söhne Mark (Alessandro Nivola) und Andrew (Nathan Darrow) damit bei Madoff arbeiteten, hatten sie keine Ahnung von der Betrugsmaschinerie des Vaters. Als sie davon erfahren, zeigen sie ihren Vater an. Hier beginnt das Drama, dass nicht nur einen riesigen Finanzskandal aufdeckt, der Milliarden von Dollar schwer war, sondern der noch eindrücklicher den Zusammenbruch einer Familie zeigt. Es ist dieses Auseinanderfallen einer Familie, dass „The Wizard of Lies“ zu einem guten Film macht, der eindrücklich inszeniert, was Geld bedeutet, aber auch was finanzieller Betrug auslösen kann und wie sehr familiäre Banden brüchig werden können. Es zeigt eine Familie, die ganz auf Geld gebaut zu seinen schien, aber vielleicht zeigt es noch mehr, wie sehr genau dieses Geld in alle sozialen Beziehungen auch indirekt hineinwabern kann und wie groß seine Sprengkraft ist, auch wenn es in Felder des familiären Zusammenlebens eigentlich keine Auswirkungen haben sollte.
„The Wizard of Lies“ ist ein starker Film mit ganz besonderen Schauspielern, wie Michelle Pfeiffer als Mutter der Familie, die sukzessive alles verliert und einem Robert De Niro, den man leider schon in zu vielen Komödien gesehen hat und dessen „Pokerface“ damit sich manchmal selbst karikiert, der aber immer noch ganz wundervoll einen gefallenen Mann spielen kann, der gar nicht mitzubekommen scheint, was er alles verliert.