Vertigo (Aus dem Reich der Toten)

 

Jahr: 1958 Regie: Alfred Hitchcock Länge: 129 min Location:  San Francisco

 

Der Polizist John „Scottie“ Ferguson (James Steward) ist auf der Verfolgung eines Kriminellen und springt über die Dächer San Franciscos, um diesen zu fassen. Doch da geschieht ein Ungeschick, er gleitet aus, rutscht über das Dach und kann sich gerade noch an der Regenrinne festhalten. Unter ihm die Straße – weit unter ihm. Sein Kollege eilt über das Dach zur Hilfe, reicht ihm die Hand, verliert die Kontrolle und stürzt hinab in die Tiefe.

Scottie hat seit diesen Geschehnissen extreme Höhenangst (=Vertigo) und muss den Dienst bei der Polizei quittieren. Seine gute Freundin Midge (Barbara Bel Geddes) versucht ihn aus der Melancholie zu holen, die Scottie befällt.  Da kommt ein Anruf des alten Schulfreundes Gavin Elster (Tom Helmore) gerade recht. Er bittet Scottie um einen Detektivauftrag. Gavins Frau Madeleine (Kim Novak) scheint von einer Toten besessen zu sein. Scottie kann das nicht glauben und will den Auftrag ablehnen, doch als er Madeleine sieht, entscheidet er sich um und versucht hinter ihr Geheimnis zu kommen.

„Vertigo“, anfangs von der Kritik nicht gerade geliebt, gilt heute als ein –  wenn nicht sogar das – Meisterwerk von Alfred Hitchcock. Und das durchaus zu Recht. Da ist zum einen ein spannender Handlungsrahmen, der selbst über 2 Stunden nicht langweilig wird und der immer wieder zwischen Realität und angenommenen Wahnsinn schwingt. Zum anderen ist da aber auch das wunderbare Spiel zwischen Schuld und Unschuld der Akteure. Jeder (außer Midge) hat Schuld auf sich geladen, sei es nun Ehebruch oder gar Mord und Hitchcocks für die damalige Zeit geradezu revolutionäre Auflösung besteht nun gerade darin, dass diese Schuld am Ende eben nicht komplett moralisch aufgelöst wird. So bleibt dem Zuschauer bei „Vertigo“ ein Unbehagen zurück, so wie wenn man auf einem hohen Turm steht und eine Angst verspürt herunterzufallen und genau dieses Unbehagen macht den Film zu einem „Must-See“ der Filmgeschichte.

Ein Gedanke zu „Vertigo (Aus dem Reich der Toten)“

  1. Im Rahmen der kleinen Filmakdemie des Medienkulturzentrums Dresden, hatte ich die große Freude nochmals „Vertigo“ zu sehen. Der einführende Vortrag zu Alfred Hitchcock erklärte – wenngleich mit kleineren technischen Problemen – seine Erzählkunst und erläuterte Konzepte wie „Suspense“ und „MacGuffins“ oder die Darstellung von Ängsten und Obsessionen in seinen Filmen. Obwohl man heute „Vertigo“ das Frauenbild der 1950er Jahre deutlich anmerkt, bleibt der Film auch in den 2020er Jahren immer noch ein Erlebnis.

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