Created by: Joe Penhall | 10 Folgen in bisher einer Staffel | 2017 | Location: gesamtes Gebiet der USA
Geschichten über durchgeknallte, abartige oder (und) perverse Mörder gibt es nicht wenige. Die Grausamkeit ihrer Taten lässt die gesellschaftlichen Warnlampen aufleuchten und vor der undenkbaren Perversion schreckt man zurück (und hört umso genauer zu), weil ihre Abartigkeit im dunklen – nicht identifizierbaren Reich des Bösen liegt. Doch diese dunkle Seite zu erhellen, ist die Leidenschaft des jungen FBI Special Agent Holden Ford (Jonathan Groff), der damit im FBI der 1970er Jahre aber ziemlich allein dasteht, denn die Kriminalpsychologie gilt maximal als Hobby. Lediglich der erfahrenere Special Agent Bill Tench (Holt McCallany) sieht das ihr Potential für die Verbrechensaufklärung und schaltet die Psychologin Wendy Carr (Anna Torv) ein, die ein großes wissenschaftliches Interesse an der Erforschung der Psyche von Serienkillern hat. Bald schon stellen sich erste Erfolge für Holden ein, der aber auf seinem Arbeitsplatz umstritten ist, da er sich vielleicht etwas zu sehr in die Psyche der Mörder reinversetzen möchte und auch seine Freundin Debbie (Hannah Gross) kann nicht umhin Veränderungen festzustellen.
„Mindhunter“ ist eine sehr gut gemachte Serie, die als Krimi-Serie eine erstaunlich fehlende Neugier an Krimi-Fällen hat und stärker die Psyche des Täters untersucht. Das alles ist in einem 70er Jahre Setting untergebracht, einer Zeit in der althergebrachter Konservatismus und neue Ideen ausfechten mussten, welchen Weg man betreten sollte und wo man lieber nicht zu tief nachschaut, da die alten Stereotype bisher ganz gut funktionierten. Die Serie, in der David Fincher bei vier Folgen Regie führt, besticht durch eine erstklassige Optik bei der man meint MadMen sei in die 70er versetzt wurden und einem stets gelungenen Soundtrack. Die beiden Hauptcharaktere werden einfühlsam dargestellt, wobei einer der wenigen Kritikpunkte vielleicht eine gewisse Sprunghaftigkeit in der Geschwindigkeit der Erzählung mit dem fortschreitenden Serienverlauf wäre. Doch das ist Jammern auf hohen Niveau, bei wirklich sehr gelungener Unterhaltung.