created by: Scott Frank | Western Mini-Serie | 7 Folgen | 2017 auf netflix veröffentlicht
In den fernen Weiten des Westens liegt das Örtchen La Belle, indem es nicht mehr schön ist, seit den paar hundert Einwohnern, der Großteil der Männer, bei einem Grubenunglück abhanden gekommen sind. Sheriff Bill McNue (Scoot McNairy) ist mit seinem jungen Assistenten Whity Winn (Thomas Brodie-Sangster) einer der ganz wenigen verbliebenen des „starken Geschlechts“, doch seine nachlassende Sehkraft bringen ihm den Ruf eines Feiglings ein. So ist es Bills Schwester, Mary Agnes (Merritt Wever) die so etwas wie das ordnende Oberhaupt des Örtchens ist. Das Leben ist hart hier draußen, noch dazu ohne männliche Unterstützung, ohne das Einkommen der Miene, doch immer noch besser als in Creede, wo die Gangsterbande von Frank Griffin (Jeff Daniels) den Ort in Schutt und Asche legte. Diese tödliche Attacke ritt Griffin, weil es das Gerücht gab, das das ehemalige Bandenmitglied und neue Erzfeindbild Roy Goode (Jack O‘Connell), sich da versteckt halten würde. Doch Roy Goode ist entkommen und findet Unterschlupf bei der toughen Pferdezüchterin Alice Fletcher (Michelle Dockery), die in ihrem jungen Leben schon viel miterleben musste und außerhalb von La Belle lebt. Glücklicherweise kündigt sich im Kampf gegen Griffin Hilfe an, in Form von Marschall John Cook (Sam Waterstone).
„Godless“ ist eine Westernserie wie man sie kennt. Ihr Erzählrhythmus ist langsam, aber keineswegs langweilig und zweifellos eine Stärke der Serie, die den Charakteren genügend Raum und Zeit gibt, sich zu entfalten. Es sind drei Themenblöcke welche die Mini-Serie leiten. Der vielleicht Beeindruckendste ist der, des von Frauen geführten Städtchens La Belle, einer Darstellung von Frauenschicksalen, wie sie in diesem Genre bisher so nicht vorkam und die „Godless“ ziemlich einzigartig macht. Der zweite Erzählstrang fokussiert auf die bösen Racheengel der Gangsterbande Frank Griffins, der selbst brillant von Jeff Daniels dargestellt wird, bei der man aber etwas mehr Logik vom Script erwarten könnte und die ärgerliche Schicksalsgläubigkeit und das priesterliche des Bandenführers gehen nach einigen Folgen gleichfalls auf die Nerven. Drittens ist es die Erzählung des einsamen Helden, der als begnadeter Schütze alles Tricks des Lebens in den Weiten des Westens kennt, gut aussieht und dessen großer Nachteil sein Analphabetentum ist. Und so lädt sich das Geschehen auf und sehr schnell erkennt man, dass alles auf die Mutter aller Schlachten hinauslaufen wird und gerade gegen Ende muss man als Zuseher dann doch einen ordentlichen Belag dargestellte Emotionen verdauen können, welche sehr stark die Reißleine zum Kitsch spannen. Doch wer darüber hinweg sieht, der erlebt nicht nur eine gut gemachte Serie mit sehr guten Schauspielern, sondern einen fast schon feministischen Western mit einem sehr fein gewählten Erzähltempo.