Wenn ein Film sowohl einen Oscar für den besten Hauptdarsteller, als auch für den besten Nebendarsteller bekommt, dann ist man verleitet dafür ins Kino zu gehen. So geschehen bei „Dallas Buyers Club“ des kanadischen Regisseurs Jean-Marc Vallée. Im Mittelpunkt der Handlung steht Ron Woodroof (Matthew McConaughey). Dieser ist ein Cowboy aus Texas und führt ein eher ungesundes Leben in den 1980ern. Er schläft gern, häufig und ungeschützt mit Frauen und ist sich seiner Männlichkeit so bewusst, dass er überall und besonders vor seinen Freunden gern damit prahlt und sich mit ihnen gemeinsam der gemeinsamen Abneigung gegen alles Homosexuelle versichert. Leider führt Woodroofs Lebensstil aber dazu, dass er alles andere als Gesund aussieht und es letztendlich auch nicht ist. Soll heißen, im Krankenhaus teilt im Dr. Eva Sacks (Jennifer Garner) mit, das er AIDS hat. Für Woodroof ist dies unvorstellbar, schließlich sei dies doch eine Schwulen-Krankheit und er sei ja nun ganz gewiss nicht schwul. Doch Woodroof fängt an sich zu informieren und muss nicht nur feststellen, dass er die Krankheit tatsächlich hat, sondern auch, dass das bisher einzige in den USA im Experimentierfeld befindliche Medikament AZT eher eine Verschlechterung der Gesundheit bedeutet, als eine Verbesserung. Angeleitet von einem mexikanischen Arzt entschließt er sich zu einer alternativen Behandlungsform mit Medikamenten die das Immunsystem stärken, aber nicht den Virus angreifen. So erholt sich Woodroof spürbar. Da er auch ein Gespür für Geld hat und gleichfalls anderen Patienten helfen möchte, gründet er eine Selbstversorgergemeinschaft, den Dallas Buyers Club, um sich mit in den USA nicht zugelassenen Medikamenten einzudecken. Seine Zielgruppe sind dabei natürlich AIDS Kranke, und der Großteil davon ist Homosexuell. Woodroof öffnet seinen Geist und seine homophoben Ansichten verschwinden. Sein Businesspartner wird die aidskranke Transfrau Rayon (Jared Leto), der sich auch zu seinem Freund entwickelt. Die für die Zulassung von Medikamenten zuständige Behörde FDA ist aber immer weniger mit dem Geschäftsmodell eines Buyers Clubs einverstanden und Woodroof bekommt Probleme.
„Dallas Buyers Club“ überzeugt in erster Linie durch seine Darsteller und da besonderns mit dem großartigen Matthew McConaughey. In den Schatten stellt er aber, den gleichfalls vollkommen zu Recht mit einem Oscar für den besten Nebendarsteller ausgezeichneten Jared Leto nicht, denn dafür sind beide Leistungen einfach auf je eigene Art bewundernswert. Danach wird es aber schon etwas dünner, denn die Story ist stark von der realen Geschichte Woodroofs abgeändert (denn der war eigentlich Bisexuell und niemals homophob), um mehr Drama in den Film zu bringen und das ist dann doch ein bisschen zu viel. Hier ist wohl auch der größte Kritikpunkt, denn Woodroofs Wandel vom homophoben Assi zum weltoffenen Geschäftsmann wirkt trotz der großartigen Arbeit von McConaughey eher unglaubwürdig. Weiterhin kann sich der Film nicht wirklich entscheiden, was seine Grundaussagen betrifft. Höchstwahrscheinlich gilt die Kritik den Machenschaften der FDA, da der Streifen aber nur aus Woodroofs Perspektive über sie spricht, bleibt mehr im Unklaren, als das man unvoreingenommen Stellung beziehen könnte. Und so entsteht ein etwas fader Beigeschmack eines wegen seiner Schauspieler sehr sehenswerten Filmes, der eine interessante Geschichte erzählt, die sich aber so wohl nicht unbedingt zugetragen haben kann.