Jahr: 2018 | Originaltitel: „Tiempo compartido“ | Regie: Sebastián Hofmann | Drama | Länge: 96min | Location: ein Ferienressort in Mexiko
Die Algorithmen des Internets sind nur schwer zu ergründen und sie sind gleichfalls wirkmächtig. Netflix beispielsweise, bemüßigt sich mir ständig neue Filme und Serien anzubieten, über deren Konsum ich doch mal dringend nachdenken sollte. So lief mir das Thumbnail des Filmplakates zu „Time Share“ über meine netflix-Suchleiste (und ich frage mich warum, vielleicht weil ich gerade vorher erst einen mexikanischen Film mit „Roma“ sah?). Da der Titel und das Thumbnail vielversprechend aussahen, habe ich daraufgeklickt (vielleicht auch aus anderen Gründen, die gegebenfalls der Algorithmus besser erkennen kann als ich selbst).
Pedro (Luis Gerado Méndez) hat für sich und seine Familie einen kostengünstigen und vielversprechenden Urlaub in einem Ressort erworben, der sich jedoch als weniger erholsam herausstellt als insbesondere von ihm erhofft, da die Angestellten des Ressort nicht nachlassen ein Time Share Angebot aufzuschwatzen. Der zum Personal gehörende Andres wiederum (Miguel Rodarte), verlor vor 5 Jahren seinen Sohn und hat sich seitdem von diesem Schock nicht mehr erholt. Fast zum Geist geworden arbeitet er noch in der Wäsche- und Putzabteilung des Ressorts, das seit neuestem andere Besitzer hat, die von Tom (RJ Mitte) vertreten werden.
„Time Share“ knöpft sich etwa 1,5 Stunden ihrer Zeit ab, was dem Zuschauer teilweise etwas lang vorkommt. Tatsächlich könnte man die Geschichte etwas schneller und stringenter abhandeln und der Film tendiert etwas zu sehr selbstverliebt den Wahnsinn (oder die Rationalität) seiner Hauptcharaktere auszuloten und eine mäßig witzige Satire auf die Ressort-Urlaubs-Industrie zu sein, ohne dabei die Story signifikant zu erweitern. Das lässt die Stärke des Filmes ziemlich verblassen die darin besteht, das Thema zu verhandeln, was Familien heutzutage sein können und wie diese engsten sozialen Bindungen durch Kommerzialisierung aufgeweicht und vereinnahmt werden können, oder konkret gefragt: kann man als Angestellter Teil einer Firmenfamilie sein, oder gar als Konsument und läuft unsere Zeit Gefahr solche kommerzielle Familienverbindungen immer stärker werden zu lassen?