Der argentinische Schriftsteller Adolfo Bioy Casares zählte zu den engen Freunden von Jorge Luis Borges, einer meiner Lieblingsschriftsteller, von dem sie – geneigte Leser – auf diesem Blog jedoch noch nichts gelesen haben, da mir einfach nichts qualitativ wertvolles einfällt, was halbwegs die geistreichen Schriften von Borges wiederspiegelt. Vielleicht finde ich aber noch die Inspiration Borges wirklich gebührend in diesem Blog zu beschreiben, so lang kommen wir erstmal zu Bioy Casares, dessen recht kurzer Roman „Die Abenteuer eines Fotografen in La Plata“ 1985 herauskam.
Nicolasito Almanza kommt aus der Provinz, um die Stadt La Plata zu fotografieren. Es ist der erste Auftrag für den jungen Mann und er kann sich nicht sicher sein, ob seine Bilder vom Auftraggeber bezahlt werden. Kaum in La Plata angekommen trifft er auf die Familie von Don Juan Lombardo, einem etwas kauzigen älteren Mann, der mit seinen beiden attraktiven Töchtern Julia und Griselda, gleichfalls aus der Provinz kommend, in La Plata ein wichtiges Geschäft machen will. Doch Juans Gesundheit ist schwer angeschlagen und Almanza kommt gerade recht ihm zu helfen. Eigentlich wollte Almanza aber seinen alten Freund Mascardi besuchen, der ein Zimmer für Almanza in einer Pension organisiert hat, doch durch den Zwischenfall verspätet er sich und Mascardi argwöhnt diese Familie sei kein guter Umgang für den Neuankömmling. Doch Almanza kann nichts Schlechtes an ihnen finden, ganz im Gegenteil sowohl Julia als auch Griselda erwecken zunehmend sein Interesse.
„Die Abenteuer eines Fotografen in La Plata“ sind kein wirklich herausragendes Buch. Der Charme dieses nicht mal 200 Seiten starken Werkes liegt eher in der Beschreibung des urbanen Lebens, dass interessanterweise eben nicht kalt und unpersönlich, sondern sehr persönlich und miteiander verwickelt dargestellt wird. Weiterhin ist das Buch eine sehr einladende Darstellung der argentinischen Stadt La Plata. Die Story selbst schwenkt hin und her, ist weder Krimi noch Drama und scheint etwas willkürlich und sprunghaft zu sein. Durch die immer wieder auftauchenden charmanten Stellen lässt sich auch die etwas grobschlächtige Schreibe von Bioy Casares ganz gut lesen. Ein kleines Stück argentinische Literatur, für Fans des Landes und vor allem der Stadt La Plata sicherlich eine Leseempfehlung.