Idee: Brit Marling, Zal Batmanglij | Mistery-Serie | 2.Staffel mit 8 Folgen (insgesamt 16) | veröffentlicht 2019 auf netflix
Vor einem Jahr habe ich über die erste Staffel von „The OA“ an dieser Stelle geschrieben, dass das Geheimnis von netflix darin zu liegen scheint, „eben nicht nach der Einschalt- bzw. Zuklick-quote zu schauen, sondern für mehr oder weniger jeden Geschmack etwas zu bieten.“ Diese Feststellung ist leider nicht wirklich richtig, denn Netflix hat sich entscheiden, die Serie nach der 2.Staffel abzusetzen und das obwohl die Serie auf fünf Staffeln ausgelegt war und die 2.Staffel mit einem Cliffhanger endet. Netflix waren die Zugriffszahlen wohl zu gering (genau kann man das nicht sagen, da diese Statistiken nicht veröffentlicht werden) und man war wohl entschlossen, dass nicht unbedingt wirklich jeder Geschmack etwas finden muss auf der Plattform, insbesondere nicht der, der etwas herausgefordert werden möchte beim Sehen. Leider ist dies schon das zweite Beispiel einer fantasievollen und intelligent gemachten Serie, die über die 2. Staffel nicht hinaus kommt (das andere Beispiel ist die vielleicht noch bessere Serie: „Dirk Gently’s holistische Detektei“).
Staffel 2 (Achtung hier muss notwendigerweise gespoilert werden) beginnt mit dem Verschwinden eines Mädchens in San Francisco und dem Auftrag an Privatdetektiv Karim Washington (Kingsley Ben-Adir) es wiederzufinden. Seine Spur führt schnell zum Tech-Milliardär Pierre Ruskin (Vincent Kartheiser) und seiner Frau Nina Azarova (Brit Marling). Diese wurde in eine Psychiatrie in Treasure Island gebracht, wo sie von Homer Roberts (Emory Cohen) betreut wird, der wiederum seinem Chef Hap Percy (Jason Issacs) treu ergeben ist. Währenddessen versuchen die fünf „Retter“ des Highschool Amoklaufes; BBA (Phyllis Smith), Jesse (Brendan Meyer), French (Brandon Perea), Buck (Ian Alexander) und Steve (Patrick Gibson) herauszufinden, was mit OA wirklich passiert ist.
War Staffel 1 von „The OA“ eine sehr offen gemachte Serie, die sich nicht klar festlegte, ob die erzählte Geschichte, die einer psychisch gestörten Frau, oder die einer fantastischen Mehrdimensionalität ist, so erzählt Staffel 2 den letztgenannten Strang weiter und der Zuschauer taucht ab in eine Welt, hinter der (prinzipiell ähnlich wie bei „Stranger Things“) sich mehr verbirgt, als eindimensionale Realität. Das wirkt nicht immer wirklich überzeugend und versucht manchmal etwas pathetisch quasi-philosophisch zu sein, was eher ärgerlich ist. Aber das sind nur einige wenige Szenen, einer eigentlich wirklich sehr gelungenen Staffel, die viele Highlights hat. So beispielswiese die wundervollen Aufnahmen von San Francisco (besonders in der ersten Folge), einen sehr stimmungsvollen Road Trip (Folge 3 und 6) und sehr spannenden Episodenfinals (insbesondere bei Folge 7). Es ist sehr bedauerlich, dass „The OA“ nicht weitererzählt werden kann, denn es bleibt eine sehr vielschichtige, manchmal platte, manchmal tiefe Erzählung, die immer dann stark ist, wenn sie ihre Charaktere spielen lässt (viele Figuren werden dabei in Erinnerung bleiben; der besessene und skrupellose Wissenschaftler Hap, die vom Leben eingedrückte BBA, der nach sich selbst suchenden French, der sich endlich für etwas begeisternde Steve oder der immer etwas schwermütig reinblickende Detektiv Karim) und dann schwächelt, wenn sie in symbolische Welterklärungen abdriftet
Ein schöner Beitrag zum Ende von The OA findet sich unter folgendem Link:
https://www.filmfutter.com/news/the-oa-ende/