Idee: Charlie Covell | Dramedy-Serie | 8 Folgen in 2.Staffel (insgesamt 16) | veröffentlicht 2019 auf Channel 4 (UK)
Zwei Jahre ist es her, dass James (Alex Lawther) und Alyssa (Jessica Barden) ihren wilden Road-Trip schlimm verletzt beendet haben. Seitdem haben sich beide nie wiedergesehen, aber weder haben sie die Ereignisse vergessen, noch den jeweils anderen Menschen. Wäre da nicht Bonnie (Naomi Ackie), die beide wieder zusammenführen soll. Bonnie wurde unter einer sehr strengen Mutter groß und als sie erstmals in einer Philosophiestunde der Universität Dr. Clive Koch (Jonathan Aris) sieht und beide eine Affäre beginnen, ist dies für Bonnie die große Liebe. Doch während Bonnie sich unliebsamer Konkurrentinnen entledigt und dafür ins Gefängnis muss, erfährt sie das Clive getötet wurde. Wie der Zuschauer bereits aus der 1.Staffel weiß, erwischte Clive, James und Alyssa in seinem Haus, versuchte Alyssa zu vergewaltigen und wurde von James erstochen. Bonnie, nach zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen, hat sich zur Aufgabe gemacht, den Tod der Liebe ihres Lebens zu sühnen und dafür sucht sie James und Alyssa.
Staffel 2 der Serie „The End of the F***ing World” war eigentlich nie vorgesehen, denn tatsächlich war sie als Mini-Serie angelegt und die Geschichte nimmt ein geschlossenes Ende. Doch der große Erfolg veranlasste dazu, eine zweite Staffel hinterherzuschieben, welche sich allerdings nicht mehr am Comic von Charles Forsman orientieren konnte (beim Titel des Comics wird Fucking übrigens ohne Sterne geschrieben), denn dieser ist vollständig erzählt. Befürchtungen, dass dies ein böses Ende nehmen könnte, erfüllen sich aber keinesfalls, ganz im Gegenteil. Staffel 2 startet mit einer ähnlichen Intention, nämlich dem Wunsch jemanden zu töten (in Staffel 1 will James anfangs Alyssa umbringen, in Staffel 2 ist es Bonnie, die James und Alyssa umbringen will). Auch Staffel 2 legt wieder Wert auf eine hohe Geschwindigkeit und einige überraschende Aktionen, versucht aber tiefer in die Köpfe der beiden Hauptrollen zu schauen. Und das gelingt sehr gut. Beeindruckend ist Alyssa, die sich nach dem Trauma der Ereignisse der ersten Staffel, in einem leeren und depressiven Leben wiederfindet und einfach nach irgendetwas Sinnhaftem in ihrer Existenz sucht. Aber auch die Figur von James bleibt in Erinnerung, der es genauso wenig wie sein Vater (Steve Oram) schafft, seine Gefühle in Worte zu fassen. Und schließlich ist da die fast schon geisteskrank wirkende Bonnie, die überragend von Naomi Ackie als stumme, leidende und kühle Mörderin gespielt wird.
„The End oft he F***ing World“ ist auch in seiner 2.Staffel sehr, sehr sehenswert. Würden die Schauspieler nicht britisches Englisch sprechen könnte man sie von ihrer Optik fast für eine amerikanische Serie halten. Getoppt wird die ungewöhnliche Bildsprache aber von einem hervorragenden Soundtrack, der eben auch textlich viele Szenen nochmals aufwertet. Eine rundum gelungene Serie, bei der man sich jedoch eine dritte Staffel inhaltlich nicht mehr vorstellen kann.