Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass ich im Jahr zwei T.C. Boyle Romane lese. Nachdem recht politischen und vollkommen humorfreien „Hart auf Hart“ (Boyles 15. Roman aus dem Jahr 2012) zu Beginn des Jahres, waren meine Hoffnungen auf ein amüsanteres Buch aus den ersten Jahren seines Schaffens zu treffen groß (ähnlich wie sein großartiges Debüt „Wassermusik“) und so kam „Grün ist die Hoffnung“ (sein 2. Roman aus dem Jahr 1984) auf meine Sommerbuch-Liste.
Tatsächlich handelt „Grün ist die Hoffnung“ (im englischen Original: „Budding Prospects“) von einem „Sommerlager“, allerdings einem sehr ungewöhnlichen. Felix ist 31 Jahre alt und hat in seinem Leben, wenig bis gar nichts zu Ende geführt. Eines verregneten Tages schneit der selbsternannte Investor und Unternehmer Vogelsang in sein Apartment in San Francisco und bietet ihm eine halbe Millionen Dollar an, wenn er in den nächsten 9 Monaten, also über den Sommer, im Norden Kaliforniens Marihuana auf seinem neuerworbenen Grundstück anbaut. Ein verlockendes Angebot, das zwar illegal ist, aber die Aussicht auf einen satten Gewinn lässt Felix noch zwei Mitstreiter anheuern, seinen alten Freund Phil, einen verhinderten Künstler und Gesh, der sehr schnell, sehr aufbrausend werden kann.
„Grün ist die Hoffnung“ ist das erwartet humorvolle Buch über die absehbaren Hindernisse einer Marihuana Plantage in den Weiten des Mendocino Countys. Boyles großes Können, liegt wie schon beim Vorgänger „Wassermusik“ daran, insbesondere das Scheitern komisch und tragisch zugleich zu beschreiben, angefangen von den Unwillen des Wetters, über die komplizierten infrastrukturellen Maßnahmen auf der Farm und ärgerliche Nachbarn bis hin zur Strafverfolgung der örtlichen Polizei und natürlich biologische Fragen. Was den Roman nicht ganz so stark werden lässt, wie seinen Vorgänger, ist vielleicht die schon als routiniert zu bezeichnende Struktur des Buches. Der Roman mit seinen rund 350 Seiten ist zwar nie langweilig, aber man erwischt sich mehrmals dabei, die Zutaten zu erkennen, um einen runden und erfolgreichen Roman zu bekommen. Bedenkt man jedoch das „Grün ist die Hoffnung“ 1984 geschrieben wurde, so ist dieser Eindruck vielleicht auch eher von Epigonen genährt worden, welche diese Art des Schreibens, als humorvolle und ironische Selbstkritik des Scheiterns, noh bis heute hervorbringt.