Ähnlich wie atmen oder schlafen, gehört Essen zu den Dingen, die wir täglich tun. Das Essen ist dabei eine Tätigkeit, die zwischen Genuss und Aufnahme notwendiger Energie schwankt. Dabei hat sich der Inhalt, der auf unserem Teller zu finden ist, in den letzten Jahrzehnten ziemlich gewandelt. Es ist heute nichts Besonderes mehr, Sushi zu verzehren, oder ein argentinisches Rindersteak. Das Angebot, als auch die Qualität der Lebensmittel, die wir verspeisen können sind riesig. Ebenso vergrößert sich die Anzahl von Menschen, die bewusst über ihre Ernährung nachdenken und die sich dann je nach Art bzw. Verzicht auf bewusste Speisen wiederum in Gruppen zusammen finden, seien es nun Vegetarier, Veganer, Frutarier oder andere regelgeleitete Esser. Ich für meinen Teil gehörte über Jahre der Gruppe der „appetitgetriebenen Allesfresser“ an. Sprich, meine Gedanken, was ich hier im Supermarkt gerade kaufe und später verzehre waren alles in allem sporadisch bis nicht vorhanden. Auch heute, wo ich einige, wenngleich geringe, Einschnitte für eine etwas bewusstere Ernährung mache, sind meine Kenntnisse über die Lebensmittelindustrie bzw. die Landwirtschaft die mir die Produkte liefert, recht gering. Deshalb hoffte ich im Buch „Foodmonopoly“ (auch dieses Buch ist bei der Bundeszentrale für politische Bildung zu bekommen) weitere Aufschlüsse zu erhalten.
„Foodmonopoly“ handelt, anders als man beim – natürlich nur in der deutschen Übersetzung vorhandenen – Untertitel („das riskante Spiel mit billigem Essen“!!!!) meinen könnte, weniger um das konkrete Essen, sondern um dessen Ursprungsort, der Landwirtschaft. Auf einer Rundreise der Autoren, gewinnt der Leser Einblick wie Landwirtschaft in den USA, Brasilien, Afrika, Indien und Schweden betrieben wird, angefangen von Großbetrieben mit spezialisierten Anbau bis hin zum Familienbetrieb mit ökologischer Ausrichtung. Die Betrachtung vergleicht die „industrielle Landwirtschaft“ mit der „ökologischen Landwirtschaft“ und schnell wird klar, dass die Autoren klare Befürworter der ökologischen Landwirtschaft sind. Diese Argumentation ist nachvollziehbar und verständlich aufgebaut, wenngleich, und das ist der wichtigste Kritikpunkt, vollkommen quellen- und nachweisfrei dargeboten. Gerade wenn die Thematik der Marktabhängigkeit der Landwirtschaft als die „Diktatur des Geldes“ beschrieben wird (ein durchaus plausibler Gedankengang) würde man sich vielmehr Hintergrundinformationen bzw. weitere Verweise wünschen, als nur die begrenzten, aber erhellenden Beispiele über das Leben der dargestellten Bauern und die Feststellung, dass der internationale Wettbewerb Rationalisierung und regionale Spezialisierung fördert, die wiederum unsere Landschaft, als auch den Inhalt unserer Einkaufstaschen eintöniger werden lässt. Nicht unerwähnt bleibt dabei auch die Frage, welche ökologischen Konsequenzen die Anbaumethoden und die Viehzucht auf unsere Umwelt haben, dessen klimatische Bedingungen wir Menschen ja mehr und mehr verändern.
Letztendlich möchte das Buch unser Bewusstsein über den mittlerweise recht komplexen Themenbereich der Landwirtschaft erweitern. Wenn Sie folgendes Statement guten Herzens unterstützen können, dann ist „Foodmonopoly“ sicherlich ein gutes Einstiegswerk in die Frage, wie soll unser Essen in der Zukunft aussehen: „Möchten wir jedoch eine reiche und eine abwechslungsreiche Ernährung, die auf biologisch nachhaltig erzeugte Produkte gründet, müssen wir die [ökologische – Anmerkung TF] Landwirtschaft in unserem Umfeld fördern. Nicht, weil heimische Nahrung immer die Beste ist, sondern weil wir hier leben und dafür verantwortlich sind, die Umwelt und die Entwicklungsmöglichkeiten vor Ort zu erhalten.“ (S.226)