Metal Heads

Jahr: 2022 | Regie: Peter Sollett | Länge: 98 min | Teenager-Musik-Komödie |

Heavy Metal! Ganz ehrlich, in der Vielzahl der Musikrichtungen, welche die menschliche Lebensform zum Zwecke künstlerischen Ausdrucks erfand, gehört Metal nicht ganz oben in meine Favoritenliste. Aber, ich komme nicht umhin zuzugeben, mit Heavy Metal einige Berührungspunkte zu haben und tatsächlich ist mir ein gewisser Spirit, der hinter den Tönen liegt, nicht unsympathisch. Um diesen Spirit und natürlich auch um die Musik, geht es dem eben erst veröffentlichten Film „Metal Lords“. „Metal Heads“ weiterlesen

Take Me

Jahr: 2017 | Regie: Pat Healy | Drehbuch: Mike Makowsky | Länge: 83 min | Screwball-Komödie

Geißelnahmen sind als Geschäftsfeld eindeutig zu den illegalen Aktivitäten gehörend. Unternehmer Ray Moody (Pat Healy) betrachtet die Aktivität aber von einer anderen Seite und bietet professionelle Entführungen für seine Kunden an, wohlgemerkt Menschen, die sich entführen lassen wollen, um damit Süchte, ihr Seelenheil oder ähnliches zu verbessern. Auch wenn diese Geschäftsidee von Banken belächelt wird, geht Ray seinen finanziell steinigen Weg. Da kommt ihm die Anfrage der Geschäftsfrau Anna St. Blair (Taylor Schilling) gerade recht, denn diese möchte nicht die „normale“ 8-stündige Geiselnahme buchen, sondern einen verlängerten Wochenendaufenthalt und zahlt dafür sehr gutes Geld. Frisch ans Entführungs-Werk geht es für Ray, doch bald muss er feststellen, dass die Situation mit Anna unübersichtlich wird. „Take Me“ weiterlesen

Ein Inspektor kommt

Jahr: 1954 | Originaltitel: „An Inspector Calls“ | Regie: Guy Hamilton | Drehbuch: J.B. Priestley nach einem Bühnenstück von Desmond Davies | Länge: 80 min | Krimi

Da durch die Filmakademie mein Interesse an älteren Filmen Bestärkung fand, habe ich in der Schwarz / Weiß Sektion von Netflix den Film „Ein Inspektor kommt“ gefunden, was nach einem vergnüglichen Krimi klingt und vielleicht ein kleiner Historienschatz ist, wenn schon Netflix den Film im Programm hat (wobei die Programmauswahl von Streamingdiensten für Normalsterbliche wohl nie ergründbar sein wird). „Ein Inspektor kommt“ weiterlesen

Philip Roth – Die Demütigung

Erschien 2009 im Original als „The Humbling“ | Deutsche Übersetzung von Dirk von Gunsteren | 2010 bei Carl Hanser | 140 Seiten

Philip Roths Spätwerk besteht aus vier Kurzromanen, die unter dem Titel „Nemesis“ zusammengefasst wurden. Ihnen allen ist ein thematischer Überbau gemeinsam, dessen Rahmen man vielleicht als den Einbruch der Welt in die Leben der Akteure und deren damit folgende existentielle Herausforderungen bezeichnen kann.
In seinem vorletzten Roman „Die Demütigung“, stellt uns Roth den Schauspieler Simon Axler vor. Axler ist eines der größten Talente seiner Zunft und Generation, doch mit dem Eintritt in seine siebente Lebensdekade scheint ihn sein großes Können verlassen zu haben. Nicht nur seine Darstellungen werden vernichtend kritisiert, er selbst glaubt nicht mehr an sein Können und sein Leben fällt in sich zusammen. Er weigert sich neue Engagements anzunehmen, seine Frau verlässt ihn und er taucht ab in die Einsamkeit seines Landhauses an der Ostküste der USA. Sein Leben wird vom Gedanken an den Suizid beseelt und nur ein Anruf bei seinem Arzt errettet ihm vor dem Gebrauch seiner Schrotflinte. Er verbringt 26 Tage in einer psychologischen Einrichtung. Nach seiner Entlassung findet er Bekanntschaft mit der Tochter alter Freunde. Pegeen ist eine 40-jährige College Dozentin, welche sich erst kürzlich von ihrer langjährigen Freundin trennte und eine zerbrochene Affäre mit ihrer Dekanin hat. Simon und Pegeen werden ein Paar, doch neben dem Ausleben der Lust auf das Leben, kommen bald Zweifel auf. „Philip Roth – Die Demütigung“ weiterlesen

Michael Chabon – Telegraph Avenue

Erschien im Original 2012 | Deutsche Übersetzung von Andrea Fischer | 2014 bei Kiepenheuer & Witsch (2016 als Rowohlt Taschenbuch) | 672 Seiten

Seit vielen Jahren mal wieder ein Buch von Michael Chabon! Warum meine Wahl dabei auf „Telegraph Avenue“ fiel, kann ich gar nicht mehr sagen und ich befürchte die latenten Gründe sind von entwaffnender Beliebigkeit bezüglicher meiner Bücherauswahl. Chabon jedenfalls, wollte ich seit langer Zeit mal wieder lesen, ist doch sein Roman „Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay“ das einzige von mir gelesene Buch, dass einen Pullitzer-Preis gewann, was so befürchte ich, mehr über mich, als über den Preis aussagt. „Michael Chabon – Telegraph Avenue“ weiterlesen

Zodiac – Die Spur des Killers

Jahr: 2007 | Regie: David Fincher | Drehbuch: James Vanderbilt |Länge: 158min | Krimi | Location: San Francisco Bay Area

Kinoabende können sehr motivierend sein. Nachdem sehr angenehmen Abend mit Vertigo von Hitchcock im Rahmen der kleinen Filmakademie, bin ich auf den Geschmack gekommen, Krimis zu schauen, oder noch besser Hitchcock Krimis! Da meine Haus und Hof Filmanbieter aber keine Krimis des Genre Großmeisters im Angebot hatten, bin ich bei „Zodiac – Die Spur des Killers“[1] gelandet, dessen Verbindung zu Vertigo allerdings in der Location liegt, denn beide Filme spielen in San Francisco. „Zodiac – Die Spur des Killers“ weiterlesen

StartUp

Idee: Ben Ketai | Krimi-Serie | 30 Folgen in 3 Staffeln | veröffentlicht 2016 auf Crackle

Vor doch schon einiger Zeit sah ich auf dem Fernsehschirm meiner Schwester die Serie „StartUp“. Der entscheidende Unterschied zwischen ihrem und meinem Bildschirm war und ist es, dass sie sich zu unterschiedlichen Teilen des Internets verknüpfen können, oder um es anders zu sagen; ich habe kein „amazon Prime“, weshalb ich nie mehr, als die erste Folge dieser Serie gesehen hatte. Vor einigen Wochen stellte ich jedoch fest, dass „StartUp“ nun auch auf Netflix zu finden ist, einem Anbieter, mit auch mein Fernseher Verbindung aufnehmen kann.[1]

„StartUp“ weiterlesen

A Beautiful Day

Jahr: 2017 | Originaltitel: “You Were Never Really There” | Regie & Drehbuch: Lynne Ramsay | Länge: 90min | Melodram

Joe (Joaquin Phoenix) ist ein brutaler Hammermörder, aber er handelt nach Prinzipien, denn der echt runtergekommene Kriegsveteran, widmet sich der Errettung von verschleppten Mädchen und Frauen. Er befreit sie und tötet dabei ihre Vergewaltiger, Entführer und Menschenhändler. Diese grausame Aufgabe bestimmt Joe Leben, der rund um die Uhr von Flashbacks voller Gewalt und Horror gebeutelt wird und in sehr regelmäßigen Abständen Suizid begehen möchte, das aber nie vollenden kann. Sein Auftragsvermittler John McCleary (John Doman) leitet ihm eine neue Aufgabe zu. Er soll die Tochter (Ekaterina Samsonov) von Senator Votto (Alex Manette) aus einem Bordell befreien und Joe geht die ganze Sache gewohnt geplant und brutal an, aber etwas läuft schief. „A Beautiful Day“ weiterlesen

Inventing Anna

Idee: Shonda Rhimes | Drama-Miniserie | 9 Folgen | veröffentlicht 2022 auf Netflix

Ich muss das an dieser Stelle (wahrscheinlich nicht zum ersten Mal) zugeben, ich habe eine gewisse Sucht nach dem Internet. Man kann aller fünf Minuten online gehen und den Zustand der Welt überprüfen und trifft auf die unglaublichsten Geschichten! In diesem unendlichen Universum an Storys, erinnere ich mich an die Geschichte einer Hochstaplerin, die in New York vor einigen Jahren viele Menschen um Geld betrogen hat, weil sie sich als reiche deutsche Erbin ausgab, vorhandenes Vermögen aber nur repräsentierte, statt tatsächlich zu besitzen und sich einen gewissen Namen in der High-Society machte.

Shonda Rhimes, deren Oeuvre (Bridgerton, Grey’s Anatomy, Scandal) mich bisher zu selbstgefälliger Ignoranz veranlasste, verfilmte diese ziemlich spannende Geschichte zu einer 9-teiligen Miniserie. Im Mittelpunkt der Handlung steht Vivian Kent (Anna Chulmsky), hochschwangere Journalistin des Manhattan Magzine, einem Edelprint-Journal. Bei der Anhörung des Falles von Anna Sorokin (Julia Garner) bemerkt sie das Potential für eine große Story. Sorokin, gebürtige Russin, hatte sich als deutsche Millionenerbin unter dem Namen Anna Delvey ausgegeben und sitzt wegen ihrer zahlreichen nicht bezahlten Rechnungen, nun im Gefängnis in Rikers Island und wartet auf ihren Prozess. Kent hat einige Mühe, die Story bei der heimischen Chefredaktion durchzubekommen und auch Anna zeigt sich bei ihr wenig kooperationsbereit. Das gilt auch für die zahlreichen Freunde und Geschäftspartner von Anna. Doch Vivian bohrt weiter und nach und nach zeichnen sie alle ein Bild von Anna, dass allerdings eher wie ein Mosaik wirkt. Da sind ihre Freundinnen Neff (Alexis Floyd), Kacy (Laverne Cox) und Rachel (Katie Lowes), die alle ganz eigene Erfahrungen im Umgang mit Anna gemacht haben, da ist ihr Ex-Partner (wobei das Wort Partner hier merkwürdig zwischen Business und Liebe changiert) Chase (Sasmer Usmani), dessen Geschäftsgebaren ebenfalls merkwürdig erscheint, da ist der Finanzberater Alen Reed (Anthony Edwards) oder die steinreiche selbsternannte Philanthropin Nora (Kate Burton). Sie alle erliegen irgendwann dem sehr selbstbewussten Auftreten von Anna, deren Ziel es nicht nur ist, das Leben der Superreichen zu leben, sondern die auch ihre Gastgeberin sein möchte und dafür die Anna Delvey Foundation gründen möchte, eine Art Milliardärs-Klub der Superlative. „Inventing Anna“ weiterlesen

David Mitchell – Slade House

Erschien im Original: 2015 | Deutsche Übersetzung von Volker Oldenburg | 2018 bei Rowohlt | 240 Seiten

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich an dieser Stelle eine Art Leselinie von Autoren gezeichnet. Wie das nun mal bei Listen so ist, kann man mit ihnen nie ganz zufrieden sein, denn die Frage wer oder was auf ihnen aufgenommen ist und wer oder was nicht, ist immer ein wenig komplex. Eine Liste lebt genauso davon was auf ihr steht, wie was sie nicht beinhaltet. David Mitchell jedenfalls erschien auf der angesprochenen „biographisch-chronologischen“ Leselinie meines Lebens. Seit rund anderthalb Jahren würde ich mich als großen Fan bezeichnen und was sehr erfreulich ist, mir stehen noch drei Bücher des britischen Autors bevor, die ich noch nicht gelesen hatte. Eines davon ist „Slade House“, ein für Mitchell Verhältnisse recht kurzes Werk.

In einer verwinkelten Gasse in einer namenlosen britischen Stadt steht das nicht einfach zu findende Slade House. Dichte und hohe Mauern scheinen es fast unauffindbar zu machen, doch wenn man einmal hineingelangt, dann eröffnet das Haus und seine Bewohner einen ganz eigenen, auf seine Besucher abgestimmten Charme, der einen schneller als man denkt gefangen nimmt. „David Mitchell – Slade House“ weiterlesen