Krimiserien werden immer populärer. Gerade aus den USA scheint es besonders in letzter Zeit, eine ganze Welle dieser Reihen ins deutsche Fernsehen zu schaffen. Sein dies nun Klassiker wie „Law & Order“, dass es bis zu seiner Einstellung 2010 auf immerhin 20 Staffeln und 456 Folgen (und vier Ablegern) schaffte oder neuere Formate wie „CSI“, „Medium“, „Bones“, „Crossing Jordan“ oder „Castle“ (über diese Serie werde ich später mal noch ein paar Worte verlieren), um nur sehr wenige zu nennen.
Der Reiz eines Krimis (egal von woher er stammt) liegt immer im Lösen eines Rätsels um die Wahrheit des tatsächlich Passierten und den Kampf um Gerechtigkeit. Dabei wird natürlich immer vorausgesetzt das Rätsel lösbar und die Wahrheit objektiv sichtbar wird (löblich auch hier „Law & Order“, denn hier liegt die Wahrheit realistischerweise im Urteil des Gerichts, das Argumente von Anklage und Verteidigung abwägen muss, nicht in der Präsentation des letzten Beweises, der den Fall aufdeckt und abschließt). Gleichzeitig zeigen uns Krimiserien immer eine böse Welt, denn ohne Verbrechen kein Krimi und sie zeigen uns eine gute Gegenseite, die zumeist erfolgreich das Böse durchleuchtet, seine Strukturen erkennt und es unschädlich macht. In der Regel sympathisiert man als Zuschauer mit dem Guten. Ob die Welt wirklich so gewalttätig und böse ist, wie man meinen möchte, wenn man sich jede Krimiserie anschaut, soll jeder Leser bitte selbst entscheiden. Doch man kann wohl nicht vermeiden, Amerika auch aus den Augen der Krimiserien zu sehen. Einige Stereotype dieses so großen Landes werden immer wieder in Krimis reproduziert. Aber darum geht es nicht, sondern darum, wie uns verschiedene Krimiserien, ihre eigentlich eher basale Grundstruktur: Verbrechen passiert – Tathergang wird ermittelt – Verbrecher gefasst, vermitteln. „The Closer“ weiterlesen
Autor: tommr
Eva
Stellen sie sich vor sie haben ein Kind (gerade den Eltern unter ihnen, sollte diese Vorstellung nicht schwer fallen). Dieses Kind ist wunderbar, es ist etwas Besonderes und das nicht nur, weil es von ihnen ist. Wie könnten sie dieses Kind nicht über alles lieben? Stellen sie sich aber jetzt bitte vor, dieses Kind wäre ein Roboter. Dieser Roboter wäre eine perfekte Nachbildung eines Kindes, niemand würde den Unterschied je merken und stellen sie sich vor, sie hätten dieses Roboter-Kind erschaffen, weil sie Roboter bauen. Wie würden sie zu diesem Wesen (da es wie ein Mensch ist und sich nicht von einem Menschen unterscheiden kann, wollen wir es mal Wesen nennen) stehen? „Eva“ weiterlesen
Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
Sie kennen das gegebenfalls; da das wahre Leben nicht ganz so wie gewünscht läuft, flüchtet man sich in Tagträume, man erlebt dort heldenhafte Abenteuer oder die gewünschte Beachtung des Menschen von dem man nur träumt weil man ihn eben nicht im wahren Leben anzusprechen traut. So geht es auch dem Haupthelden in Ben Stillers neuem Film, der momentan in den Kinos läuft. Walter Mitty (Ben Stiller) ist Leiter des analogen Fotoarchivs des renommierten LIFE Magazins, dass in einer finanziellen Krise steckt und von neuen, bärtigen Managern wie Ted Hendricks (Adam Scott) den Wandel zu einem reinen Online-Portal verschrieben bekommt. An Mittys 42. Geburtstag stehen die Zeichen auf Abschied, er soll noch ein letztes Titelfoto des bekannten Starfotografen Sean O’Connell (Sean Penn) liefern, doch dieses ist verschwunden. Das bedeutet Ärger mit dem Chef, aber auch die Möglichkeit für Walter, sich seiner Traumfrau zu nähern (für die er extra Mitglied in einem Datingportal geworden ist), denn sie ist seine Kollegin Cheryl Melhoff (Kristen Wiig). Cheryl findet raus, das O’Connell wohl gerade in Grönland ist und Mitty beschließt endlich mal nicht von Abenteuern zu träumen, sondern selbst eins zu starten und fliegt in den hohen Norden. „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ weiterlesen
Michael Chabon – Die Geheimnisse von Pittsburgh
„Die Geheimnisse von Pittsburgh“ ist Michael Chabons Debütroman aus dem Jahr 1987. Er erzählt den Sommer von Art Bechstein, eines College Absolventen, dessen Vater ein bekannter Mafia-Boss ist. Art jedoch hat keine Ambitionen in das väterliche Gewerbe einzusteigen, er möchte einen letzten freien Sommer genießen, bevor er im Herbst ernsthaft und erwachsen werden will. In der Bibliothek lernt er Artur kennen, einen distinguierten 25-jährigen Homosexuellen, der sich sehr für Art interessiert. Artur führt Art in gesellschaftliche Kreise unterschiedlicher Ausprägung in Pittsburgh ein und verkuppelt ihn schließlich mit Phlox, einer Mitarbeiterin der Bibliothek. Und er macht Art mit Cleveland bekannt, Arturs besten Freund seit Kindheitstagen. Während Phlox und Art schnell ein Paar werden, Cleveland immer mehr auf die schiefe Bahn zu geraten scheint, ist Artur in Art verliebt. „Michael Chabon – Die Geheimnisse von Pittsburgh“ weiterlesen
Der große Crash – Margin Call
Die Weltfinanzkrise 2007 brachte allerhand Unheil über die Welt, Banken gingen genauso Pleite wie Betriebe und trieben nicht wenige Staaten fast in den Bankrott, Menschen verloren Arbeitsplätze und Häuser. Vielmehr noch als der 11.September hatten die Ereignisse die insbesondere an den Börsenplätzen am 9.August 2007 stattfanden (das gilt als der Tag des Krisenbeginns) eine große Auswirkung auf das Leben fast aller Menschen auf der Erde. „Der große Crash – Margin Call“ weiterlesen
R.E.D. – Älter, Härter, Besser
Dem ZDF-Montagskino und dem Zufall, genau zum Filmbeginn mit einem Auge auf der Fernbedienung zu sein und mit dem anderen beim Zweiten, ist es zu verdanken dass ich mir die rüstige Rentneractionkomödie „R.E.D.“ (auf den sowohl im englischen, als auch im deutschen dümmlichen Untertitel verzichte ich mal) anschaute. Im Mittelpunkt steht der Ex-CIA Agent Frank Moses (Bruce Willis), der telefonisch mit der Sachbearbeiterin seiner Pensionskasse Sarah (Mary Louise Parker) anbandelt und sie gern einmal besuchen würde. Nun kommt es aber zu einem eher überstürzten Treffen, da Moses plötzlich von einem Spezialkommando umgebracht werden soll, er aber sich noch rechtzeitig retten kann und Sarah lieber mit in Sicherheit nimmt. Natürlich muss er auf Freunde zurückgreifen, zumeist alte CIA Spezis (u.a. der Frauenheld und Todsterbenskranke Joe Matheson (Morgan Freeman), der vom Verfolgungswahn besessene Marvin Boogs (John Malkovich) oder die Schießwütige Victoria (Helen Mirren)), um sich der Verfolgung zu erwehren. „R.E.D. – Älter, Härter, Besser“ weiterlesen
Cloud Atlas
Sie wollen mal einen etwas anderen Film sehen? Mehrere Erzählstränge erschrecken Sie nicht? Sie wollen Historienfilm und Science Fiction auf einmal und vor 2 Stunden 30 verlassen Sie nicht Ihren Kinosessel? Schauen Sie mal „Cloud Atlas“ von den Wachowski Geschwistern und Tom Tykwer aus dem Jahr 2012. „Cloud Atlas“ weiterlesen
Daniel Kehlmann – Mahlers Zeit
Da mir „F“, Kehlmanns neuester Roman noch etwas zu teuer ist, habe ich mich mit gebrauchter Ware eingedeckt, und zwar mit seinem drittem Roman, „Mahlers Zeit“ aus dem Jahr 1999, in meiner Version als Taschenbuch, dass in seiner weinroten Farbe und bei seiner Größe von mir mehrmals äußerlich mit meinem Reisepass verwechselt wurde. „Daniel Kehlmann – Mahlers Zeit“ weiterlesen
Peter Stamm – Wir fliegen
Peter Stamm ist der erste Schriftsteller, den ich erst bei einer Lesung kennen lernte und der mich dann gleich so beeindruckte, dass ich ein Buch von ihm erwarb. Bei der Frankfurter Buchmesse – sie wissen schon, das Ereignis was meinen Kinokonsum minimierte und dafür meine Leseliste anschwellen ließ – gibt es die schöne Veranstaltungsreihe namens „Open Books“, bei der Autoren aus Ihren neuesten Werken lesen. Bei Peter Stamm war ich sofort von seiner Sprache begeistert, der Klarheit seiner Sätze, die nie umständlich wirken und dem Leser trotzdem genügend Raum für die eigene Fantasie lassen.
Mein erstes Buch von ihm war aber nicht ein Roman, schon gar nicht sein Neuster „Nacht ist der Tag“, dessen Story mir irgendwie langweilig erscheint, auch wenn ich die Begeisterung paradoxerweise über Peter Stamm, eben aus jenen vorgelesenen 10min der Lesung (die Lesung funktioniert nach folgendem Prinzip, 8 Autoren haben je 15min Zeit, 5min plaudert ein Moderator mit ihm und 10min wird aus dem Buch vorgelesen) gezogen habe. Ich entschied mich für „Wir fliegen“, 12 Erzählungen, veröffentlicht 2008, wobei diese Angabe vollkommen unerheblich ist, denn Stamms Erzählungen sind eher zeitlos, sie könnten heute genauso gut spielen, wie vor 20 oder 100 Jahren. In jeder der Erzählungen werden wir zumeist in Alltagssituationen der Protagonisten geworfen. Jedoch ist keine Geschichte schlichte Wiedergabe des tagtäglichen Lebens, sondern immer etwas Besonderes, ein Ausschnitt aus dem großen Spektrum des Daseins. „Peter Stamm – Wir fliegen“ weiterlesen
Ian McEwan – Saturday
Es dürfte sie schon etwas langweilen, wenn ich sie immer wieder damit behellige aus welcher Motivation heraus ich die einen oder anderen Autoren lese, aber ich mache es trotzdem (hauptsächlich darum, damit ich es nicht vergesse, ich möchte sie gar nicht langweilen).
An einem Sonntagvormittag im Herbst sind die Pläne für den Tag gemacht, denn es soll zur Buchmesse gehen. Was könnte da inspirierender wirken, als eine Buchsendung, von eben jener Veranstaltung im Fernsehen zu schauen, quasi als Vorbereitung. Und in eben jenem Medium fällt das Wort der vier Rezensenten auf Ian McEwan, der einhellig als großer Autor gelobt wird. Sein neues Buch „Honig“ wird in wohlwollenden Tönen besprochen, meine Aufmerksamkeit steigt und ich notiere mir den Namen in meiner Bücherliste. Da gebrauchte und etwas ältere Bücher aber preiswerter sind und meine Bücherliste sowie, so schon ein nicht gerade kleines Ausmaß annahm und damit nicht unerhebliche Anschaffungskosten verbunden waren, beschloss ich ein etwas älteres Werk des mittlerweile 65-jährigen Briten zu erwerben, dass man aus zweiter Hand bekommen könnte. In jener Buchsendung wurde von McEwan weiterhin „Solaris“ sehr gelobt, was leider (wohl auch wegen des öffentlichen Lobes) den Bestand in Online Gebrauchtbuchläden zu stark dezimierte und ich daher auf „Saturday“ zurückgreifen musste, ein dritter kurz Erwähnung findender Roman, der in jener Sendung allerdings etwas kontrovers diskutiert wurde. Das hat aber den Vorteil, dass der Internetlieferant meiner Wahl das Buch noch zu einem sehr günstigen Preis anbot. Also, bestellt! „Ian McEwan – Saturday“ weiterlesen