Der unglaubliche Burt Wonderstone

Es gibt Filme, denen man eigentlich keine Beachtung schenkt, so wie „Der unglaubliche Burt Wonderstone“. Nun gibt es aber auch Situationen, an denen man solche Filme schaut, die man sonst nicht beachten würde. Ein Bordentertainmentsystem beispielsweise, so wie es LAN Airlines auf dem Weg von Frankfurt nach Madrid zur Verfügung stellt, ermöglicht den Filmgenuss über den Wolken. Beachtet muss hierbei allerdings werden, das ein gewöhnlicher Flug von FRA nach MAD meist nur rund 2 Stunden dauert und daher kein Film mit Überlänge geschaut werden kann, da man sonst einfach mal nicht fertig wird. Also suchte ich mir, aus der zugegebener Maßen ziemlich reichhaltigen Bibliothek meines Systems, „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ aus, erstes weil er nur 101 Minuten lang ist und zweitens, weil eine leichte Komödie ideale Unterhaltung über den Wolken ist, wie ich finde. „Der unglaubliche Burt Wonderstone“ weiterlesen

Django Unchained

„Django Unchained“ ist eine Action-Komödie von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2012. Dr. King Schultz (Christoph Waltz) ist Kopfgeldjäger und im Süden der USA kurz vorm Beginn des Bürgerkrieges unterwegs. Er sucht die Brittle Brothers, auf die eine nicht unerhebliche Geldsumme zur Ergreifung „Tod oder Lebendig“ ausgesetzt ist. Sein Problem ist jedoch, dass er nicht weiß, wie die Gebrüder aussehen. Dafür befreit er den Sklaven Django (Jamie Foxx), der nur zu gut weiß, wie seine ehemaligen Peiniger zu erkennen sind. Gemeinsam jagen sie die drei Brüder und freunden sich immer mehr an. Schultz ist kein Freund der Sklaverei und Django ein äußerst begabter Schütze. Da das Gewerbe gut anläuft, versuchen sie Djangos Frau Broomhilda von Shaft (Kerry Washington) zu befreien. Jedoch befindet sich diese im Besitz von Südstaaten Baron und „Negerkampf“-Fetischisten Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der sie auf seinem Besitz Candieland hält, wo sie vom herrischen Verwalter Stephen (Samuel L. Jackson) drangsaliert wird. „Django Unchained“ weiterlesen

In ihrem Haus

„In ihrem Haus“ ist ein Film von François Ozon aus dem Jahr 2012. Das Schuljahr geht wieder los und der Literaturlehrer German (Fabrice Luchini) ist – wie jedes Jahr – entsetzt, wie hilflos und schlecht seine neue Klasse ist. Jedoch bemerkt er den Aufsatz von Claude (Ernst Umhauer), der in zweierlei Weise sich vom Rest der Arbeiten heraushebt. Zum einen durch seinen hohen literarischen Anspruch, zum anderen durch sein Thema. Denn es ist eine Beobachtung seines Mitschülers Rapha Artole (Bastien Ughetto) und dessen Eltern Rapha Senior (Denis Mènochet) und Esther (Emmanuelle Seigner). Im Gespräch mit seiner Frau (Kristin Scott Thomas) denkt Germain über den Aspekt des Voyeurismus und der damit verbundenen unfairen Behandlung der Familie des Schülers Rapha nach. Doch die literarische Qualität ist derart hoch, dass er Claude eine 1 Minus gibt. Dieser beliefert seinen Lehrer weiter mit literarischen Beobachtungen der Familie Artole und ein Spiel beginnt, als Germain, Claude fördert und gleichzeitig immer neue Werke sehen möchte. „In ihrem Haus“ weiterlesen

Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt

Dodge Petersen (Steve Carell) hat leider die Ausfahrt verpasst und sitzt mit seiner Frau Linda (Nancy Carell) im, am Straßenrand stehenden Auto, als die Radionachrichten verkünden, dass der letzte Versuch, die Erde vor dem auf Kollisionskurs geratenen Asteroiden Matilda zu retten, unglücklicherweise fehlgeschlagen ist. In drei Wochen wird der Matilda auf die Erde aufschlagen und die Menschen auslöschen. Linda fackelt nicht lange und verlässt den PKW und Dodge, sie scheint Wichtigeres vor zu haben. Die ganze Welt gerät aus den Fugen, Parties, Drogen, Aufstände, die Liste der Exzesse ist lang, nur Dodge will sich nicht so recht beteiligen. Fast gleichgültig geht er seinem Restleben nach, während um ihn herum alles ausrastet. Da trifft er auf Penny (Keira Knightley), deren größter Wunsch es war, nochmal nach Europa zu fliegen, um ihre Familie zu treffen, was sie aber leider verpasst hat. Aufgescheucht durch einen nächtlichen Aufstand ergreifen beide die Flucht und beginnen eine Fahrt durch Amerika bis zum Ende der Welt. „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ weiterlesen

Parade’s End

Die Mini-Serie „Parade’s End“ (in Deutschland mit dem Untertitel „Der letzte Gentleman“ versehen) hätte ich sicherlich nicht geschaut, wenn nicht in der Hauptrolle Benedict Cumberbatch zu sehen gewesen wäre, den ich seit der Serie „Sherlock“ sehr schätze. Auch hier spielt er wieder einen Menschen mit leicht genialen Zügen, der jedoch verhaftet ist, in einer fast beängstigenden Traditionalität und dies in den Zeiten, als das britische Empire kurz vor seinem Untergang stand. Er spielt Christopher Tietjens, der nach einer kurzen Affäre mit Sylvia (Rebecca Hall), diese heiraten muss, da er sich als potentieller Vater, des aus der Liebelei hervorgegangenen Kindes sieht. Beide sind unglücklich, Sylvia verlässt ihn mit einem Offizier, während Christopher sich in die junge Suffragette Valentine Wannop (Adelaide Clemens) verliebt, sich aber wegen seiner Heirat, keinesfalls näher mit ihr abgeben kann. Wir verfolgen Tietjens Leben, von der eigenen blaublütigen Familie mit größtem Missfallen gestraft, unglücklich verheiratet, aber den sozialen Regeln der Zeit streng unterwürfig. So kommt es schließlich zum 1.Weltkrieg und Tietjens muss sich entscheiden. „Parade’s End“ weiterlesen

Javier Marías – Alle unsere frühen Schlachten

Es gibt eigentlich nur wenig Gründe für mich, ein Fußballbuch eines Real Madrid Fans zu lesen. Dafür mag ich viel zu sehr Reals Erzfeind Barça und was noch mehr wiegt, ich hasse Real (im Regelfall bedingt das Eine das Andere). So ist dies nun mal als Fußballfan. Fußball zu schauen macht nur Freude, wenn man nach Gut und Böse aufteilt. Nun liegt mir aber doch Javier Marías „Alle unsere frühen Schlachten“ vor, ein Buch eines leidenschaftlichen Real Fans mit 34 kurzen Geschichten zum Thema Fußball. Das ich das Bändchen lese, hat mehrere Gründe, die summiert die Lektüre sehr lohnenswert erscheinen lassen. Da ist zum einen der wesentliche Fakt, das Marias sicherlich zu den besten Schriftstellern unserer Tage gehört und ich die Art seines Schreibens für sehr, sehr lesbar halte. Zum Anderen ist da die Tatsache, dass Real dieses Jahr nichts (oder anders formuliert: NULL TITEL; nada) gewonnen hat, was meinen Hass durch eine Prise Mitleid mildert. Und letztendlich ist so viel, was man im Fernsehen über Fußball sehen kann, oder was in Zeitungen, dem Netz oder Büchern geschrieben steht, ein solch oberflächiger Mist, dass ich mir gern mal etwas anschauen möchte, von dem man eine gewisse Reflexion erwarten kann. „Javier Marías – Alle unsere frühen Schlachten“ weiterlesen

Wolf Haas – Verteidigung der Missionarsstellung

Wolf Haas neuer Roman „Verteidigung der Missionarsstellung“ könnte eine kluge Aufarbeitung menschlicher Erotik sein, so meint man nach kurzem Studium des Titels zu meinen. Tatsächlich findet man inhaltlich einen Roman über die Liebe, allerdings nicht wirklich über körperliche Spielarten dieser, sondern eher über einen Mann, der sich zu besonderen weltgeschichtlichen Ereignissen verliebt.
Benjamin Lee Baumgartner ist ein Mann, der sich gern in Zeiten schwerer Seuchen verliebt. 1988 grassiert BSE in England, doch er kauft sich als Vegetarier ein Fleischprodukt, weil ihm die Kioskverkäuferin so gut gefällt und er sie unbedingt kennenlernen möchte. 2006 kommt es zur Vogelgrippe und wieder verliebt sich Baumgartner, diesmal aber in China in einem Restaurant, in welchem er Hühnchen bestellt und 2009 folgt die Schweinegrippe, natürlich ist Baumgartner vor Ort. „Wolf Haas – Verteidigung der Missionarsstellung“ weiterlesen

The Boss of it All

„The Boss of it All“ ist eine dänische Komödie von Lars von Trier aus dem Jahr 2006. Ungewöhnlich für von Trier stehen hier zwei Männer im Mittelpunkt und noch ungewöhnlicher, es ist kein Drama, sondern eine Komödie. Der Unternehmer Ravn (Peter Gantzler) hat ein Problem. Er möchte seine Firma verkaufen, hat aber seinen Mitarbeitern nie erzählt, das er der Boss ist und möchte dieses kleine Geheimnis auch gern dem neuen Käufer, dem arroganten isländischen Wikkinger Finnur (Friðrik Þór Friðriksson) vorenthalten. Also sucht er sich einen Schauspieler, der die Rolle des Oberbosses bis zum Verkauf spielen soll. Er trifft auf Kristoffer (Jens Albinus), einem wenig erfolgreichen Schauspieler, der in großer Verehrung für das absurde Theater und den Italiener Gambini lebt. Kristoffer übernimmt und findet schnell heraus, dass Ravn den nicht vorhandenen Oberboss gern für die Ablagerung jedes Konflikts in der Firma benutzt hat, um einen Sündenbock für seine Entscheidungen zu haben. Sieht es am Anfang nach einem kleinen Trick aus, damit Ravn gute Stimmung und Teamspirit erreicht, so stellt sich schnell heraus, welche seelischen Abgründe daraus erwachsen sind. Gleichzeitig verfällt Kristoffer immer tiefer in die Rolle. „The Boss of it All“ weiterlesen

September

„September“ ist ein Drama von Woody Allen aus dem Jahr 1987. In diesem fast schon als Kammerspiel zu nennenden Film stehen sechs Personen im Mittelpunkt, welche die letzten Tage des Sommers in einem Ferienhaus in Vermont verbringen. Es scheint ein langer und teilweise ausgelassener Sommer gewesen zu sein, Pläne für den Herbst und das weitere Leben werden geschmiedet. Die psychisch labile Lane (Mia Farrow) möchte mit Schriftsteller Peter (Sam Waterston) nach New York ziehen, dieser hat sich während des Sommers jedoch in Stephanie (Dianne Wiest) verliebt, welche zwar die Gefühle erwidert, jedoch keinerlei Ambitionen zeigt, ihr Leben gegen eines mit Peter einzutauschen, während Nachbar Howard (Denholm Elliott) einen Blick auf Lane geworfen hat. Und da ist die nervende Diva Diane (Elaine Stritch), Lanes Mutter, die gemeinsam mit ihrem neuen Lebensabschnittsgefährten Lloyd (Jack Warden) die Gruppe aufmischt. „September“ weiterlesen

Million Dollar Baby

„Million Dollar Baby“ ist ein amerikanisches Drama von Clint Eastwood aus dem Jahr 2004. Der mit vier Oscars (u.a. für bester Film, beste Regie und beste Hauptdarstellerin) prämierte Film war schon lange auf meiner Sehliste, aber irgendwie ist es nie dazu gekommen. Gut, dass jetzt mal dafür Zeit war, denn „Million Dollar Baby“ ist ein sehr sehenswerter Film, der ganz die Handschrift Clint Eastwoods trägt. „Million Dollar Baby“ weiterlesen