Die 2.Staffel von „Better Call Saul“ beim Prequel von „Breaking Bad“ lädt uns wieder ein, das Leben des Anwalts Saul Goodman zu betrachten. Wie auch schon in der ersten Staffel gibt es den Namen Saul Goodman noch gar nicht, denn es handelt sich um Jimmy McGill (Ben Odenkirk), der sein Glück als Anwalt versucht. Aber wie auch bei „Breaking Bad“ ist auch diese Serie eine Geschichte des Verfalls, oder vielleicht besser eine Geschichte die die Wege in die Abgründe des menschlichen Seins verdeutlicht. Der größte Unterschied zu Breaking bad bleibt die Geschwindigkeit. Während in letztgenannter Serie der Abstieg und die Verwegenheit des Absturzes geradezu atemberaubend schnell von statten geht, ist es bei Better Call Saul eher der langsame Weg nach unten.
Jimmy McGill hat eigentlich sein berufliches Glück gefunden. Er arbeitet bei einer großen Kanzlei und hat einen ebenso mächtigen Fall an der Angel. Jedoch steht er schnell fest, dass seine Methoden einen Fall zu bearbeiten auf wenig Gegenliebe stoßen und das insbesondere sein älterer Bruder Chuck (Michael McKeen) ihn wohl niemals für einen wirklichen Anwalt halten wird. Ähnlich verhält es sich für Mike Ehrmantraut (Jonathan Banks) dem zweiten Hauptcharakter der Serie, der in einer Parallelgeschichte ohne es zu wollen immer mehr in eine mexikanische Drogenmafia reingezogen wird und umso mehr er sich versucht herauszuwinden, um so mehr sinkt er hinein.
Das ist das Grundmotiv der 2.Staffel, das langsame, aber schier unaufhaltsame heruntersinken ins Schlamassel. Die eindrucksvolle Optik, die „Breaking Bad“ deutlich überragt ist das größte Plus der Serie, sowie seine eindrucksvollen Schauspieler. Aber wie auch in Staffel eins ist „Better Call Saul“ dann doch irgendwie gewöhnungsbedürftig, denn als Zuschauer kennt man schon die Zielrichtung der Serie (was das Grundmuster eines jeden Prequels ist) und fragt sich, wann nun endlich aus diesem mit Regeln und Normen etwas locker umgehenden Jimmy McGill der kriminellen Anwalt Saul Goodman wird.