Glass Onion – A Knives Out Mistery

Jahr: 2022 | Regie & Drehbuch: Rian Johnson | Krimi | 140min

Nach dem 2019 veröffentlichten Krimi „Knives Out“, um den brillanten Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) sicherte sich Netflix 2020 die Rechte an zwei weiteren Filmen, die von Johnson geschrieben und dirigiert und von Craig in der Hauptrolle besetzt sein sollen. Da der erste „Knives Out“ Film tatsächlich ein riesiger finanzieller Erfolg war, startete ein Bieterwettbewerb der Streaminganbieter, den Netflix nicht ohne erheblichen finanziellen Aufwand schließlich gewann. Showrunner Rian Johnson lieferte dann bereits am Ende dieses Jahres einen ersten Film ab.

Auf einer privaten griechischen Insel lebt der Tech-Milliardär Miles Bron (Edward Norton), der seine „Gang“ von Freunden für ein zweitägiges Krimirätsel einlädt. Und alle kommen, die Politikerin Claire Debella (Kathryn Hahn), der Wissenschaftler Lionel Toussaint (Leslie Odom Jr.), die Mode-Influencerin Birdie Jay (Kate Hudson), der muskulöse Influencer Duke Cody (Dave Bautista), aber auch Andi (Janelle Monáe), eine ehemalige Geschäftspartnerin von Miles, welche er im letzten Jahr um ihren Anteil am Geschäft brachte. Unerwartet gesellt sich Benoit Blanc in die Runde, um das gestellte Rätsel für das Wochenende schnell zu lösen, doch die Frage ist, ob sich hier nicht viele weitere Rätselschichten verbergen. „Glass Onion – A Knives Out Mistery“ weiterlesen

Drive My Car

Jahr: 2021 | Originaltitel: „Doraibu mai kā“ | Regie & Drehbuch: Ryūsuke Hamaguchi | Spielfilm | 179min | Location: Hiroshima

Es ist vollbracht. Ich erwähnte an dieser Stelle bereits, dass mein Filmjahr 2022 keine wirklichen Highlights bereithielt und ich die letzten Wochen des Jahres nutzen würde, dieses noch zu finden. „Drive My Car“ ist genau dieses gesuchte Glanzlicht geworden.
„Drive My Car“ hatte meine Aufmerksamkeit gewonnen, durch die zahlreichen Preise, die der Film 2022 gewinnen konnte. Zusätzlich sprach für ihn, dass das Drehbuch auf einer Geschichte Haruki Murakamis basierte und der geneigte Leser dieses Blogs dürfte meine Sympathien zu einem der bekanntesten japanischen Autoren des laufenden Jahrhunderts kenne. Ich gebe zu, als ich sah das der Streifen eine Laufzeit von 180min hat, damit spekuliert zu haben, mir den Spielfilm auf zwei Abende zu legen, aber trotz einer eigentlich übersichtlichen Story, fesselt „Drive My Car“ fast von der ersten Minute und ausschalten wird bald nicht mehr möglich. Zusammenfassend würde ich sagen liegt das unter anderem daran, dass seine Handlung ergreifend und seine Themen menschliche Tiefe haben, sondern auch noch, weil seine Bildsprache brillant inszeniert ist. „Drive My Car“ weiterlesen

Fractured

Jahr: 2019 | Regie: Brad Anderson | Drehbuch: Alan B. McElroy | Thriller | Länge: 100min

Im Zuge des Aufholprogramms „Filmschauen 2022“ habe ich neulich Brad Andersons Thriller „Fractured“ geschaut. In diesem Thriller aus dem Jahr 2019 gerät Vater Ray Monroe (Sam Worthington) in eine Notsituation. Seine Tochter (Lucy Capri) fällt in eine Baugrube. Ray springt hinterher, doch alles scheint halb so schlimm. Trotzdem möchte seine Frau Joanne (Lily Rabe) schnell ins Krankenhaus, um Lucy untersuchen zu lassen. „Fractured“ weiterlesen

Außer Atem

Originaltitel: „À bout de souffle“ | Jahr: 1960 | Regie & Drehbuch: Jean-Luc Godard | Gangsterfilm | Länge: 87min | Location: Paris

Die „kleine Filmakademie“ im Kraftwerk Mitte stellt jeden Monat in einem rund einstündigen Vortrag, ein Thema der Filmgeschichte vor. Diesmal war es „Nouvelle Vague“, die Stilrichtung des französischen Kinos der späten 1950er und 1960er Jahre, über die mir jegliche Kenntnisse fehlten und bei dem ich maximal nur ein paar Namen hätte droppen können, so wie François Truffaut oder Jean-Luc Godard. Dieser geistigen Dämmernis wurde etwas Licht eingehaucht und ein Gefühl dafür geweckt, dass man es mit der Stilrichtung des Nouvelle Vague tatsächlich mit Filmen zu tun hat, die obwohl mittlerweile schon 60 Jahre alt, ein künstlerisches Vermächtnis darstellen.[1]
Die ins Deutsche übersetzte „neue Welle“ von Filmen im französischen Kino, wurde befüllt von jungen Filmemachern, die vorher bereits für die Zeitschrift für Filmkritik „Cahiers du Cinéma“, geschrieben haben und deren Anliegen es war, die ihrer Meinung nach veraltete Formen des Films zu erneuern. Das ist dezidiert keine kommerzielle Sicht auf den Film (wobei die meisten Filme der Nouvelle Vague sehr niedrige Produktionskosten aufwiesen und damit kommerziell recht erfolgreich waren), sondern eine, die den Film als Kunstform ernstnahm, daher als Ausdrucksmöglichkeit über menschliches Leben zu erzählen, gleichzeitig über das eigene Medium nachzudenken, über dessen Möglichkeiten und Geschichte und diese Formen dann innovativ zu erweitern. „Außer Atem“ weiterlesen

The Hand of God

Originaltitel: „È stata la mano di Dio“ | Jahr: 2021 | Regie & Drehbuch: Paolo Sorrentino | Coming-Up-Age Film | Länge: 130min | Location: Neapel in den 1980er Jahren

In Zeiten der Fußballweltmeisterschaft müsste ich eigentlich jeden Tag vorm Fernseher sitzen. Aber dieses Mal ist es anders. Nicht unbedingt, weil ich mich mit Freude an gemeinschaftlichen symbolischen Moralvorstellungen beteilige, sondern eher aus einer sich schon seit Jahren in Verblassung befindlichen Faszination des Fußballs als Unterhaltung (früher hätte ich argumentiert, als „Kultur unserer Tage“). Nun sah ich die Möglichkeit den neustens Paulo Sorrentino Film[1] zu schauen, der gleichfalls einen Fußballbezug hat, denn er spielt in den 1980er Jahren in Neapel, wo das Gerücht umgeht, dass der hiesige und notorisch erfolglose Fußballverein, der SSC, den besten Spieler der Welt verpflichten könnte; Diego Armando Maradona, den selbst eingefleischte Fußballverweigerer (wie ich es nicht bin und nie sein werde) kennen sollten, vielleicht ja von diesem Tor:[2] „The Hand of God“ weiterlesen

Ad Astra – Zu den Sternen

Originaltitel: „Ad Astra“ | Jahr: 2019 | Drehbuch & Regie: James Gray | Science-Fiction-Film | Länge: 123min

„Ad Astra“[1] ist Latein und bedeutet „zu den Sternen“.[2] In einer mittelfernen Zukunft bauen, im gleichnamigen Film von James Gray, die Menschen erste Raumstationen auf dem Mond und dem Mars, während sie auf der Erde riesige Weltraumantennen installieren, die tatsächlich am Firmament kratzen. Auf einer solchen befindet sich gerade Major Roy McBride (Brad Pitt), als eine schwere Energiewelle ihn erfasst und er in Richtung Erdoberfläche geschleudert wird und fast ums Leben kommt. Wie sich herausstellt, häufen sich diese Energiewellen und verursachen auf der Erde große Schäden und viele Tote. McBride wird von seinem Arbeitgeber, dem amerikanischen Space Command mit dem Auftrag betraut, seinen Vater (Tommy Lee Jones) Clifford McBride eine Botschaft zu übermitteln, da dieser der Auslöser der Energiewellen sein könnte. Dies geschieht zu Roys großer Verwunderung, dem sonst rein gar nichts aus der Ruhe bringt. Roys Überraschung bezieht sich jedoch darauf, dass er seinen Vater seit 16 Jahren für Tod hielt, in Erinnerung geblieben als großer Weltraum-Pionier, der auf der Suche nach außerirdischem-intelligenten Leben vor 20 Jahren aufbrach und in den Weiten des Alls verschwunden ist. Doch wie sich herausstellt, ist das nicht der Fall, denn Cliffords Lima-Mission hält sich irgendwo in der Nähe des Neptuns auf, scheint aber nicht mehr so zu arbeiten, wie man sich das vorstellt. Gemeinsam mit seinem Verbindungsmann Colonel Pruitt (Donald Sutherland) geht es auf die Suche nach dem Vater. „Ad Astra – Zu den Sternen“ weiterlesen

The Stranger

Jahr: 2022 | Drehbuch & Regie: Thomas M. Wright | Thriller | Länge: 117min

Wenn man sich zum Ziel setzt noch ein paar Filme des Jahres aufzuholen, dann eignet es sich ganz gut die Beiträge der großen Filmfestspiele anzuschauen. „The Stranger“ lief dieses Jahr in Cannes, auch wenn es dort nur in der Kategorie „un certain regard“ eingeordnet wurde, einer Reihe, die man quasi als die Independent Kategorie der Goldenen Palme bezeichnen kann. „The Stranger“ weiterlesen

Cinco Lobitos / Lullaby

Jahr: 2022 | englischer Titel: „Lullaby“ | Drehbuch & Regie: Alauda Ruiz de Azúa | Spielfilm | 104min

Kinematografisch lief dieses Jahr eher schleppend und ich kann nicht sagen, dass mir ein herausragendes filmisches Meisterwerk 2022 in Erinnerung geblieben ist. Das liegt aber wohl eher an mir und meinem Mühsal, mich ins Kino zu begeben (was dringend notwendig wäre) oder mich meiner Filmplattformen zu bedienen (weniger notwendig, denn das Kino benötigt mein Geld dringender). Auf letztgenannter Option fand sich neulich ein spanischer Film, bei dem die aus dem Film „Victoria“ bekannte Schauspielerin Laia Costa mitwirkte. Das klang vielversprechend genug. „Cinco Lobitos / Lullaby“ weiterlesen

Triangle of Sadness

Jahr: 2022 | Drehbuch & Regie: Ruben Östlund | Satire | Länge: 147min

In meiner Funktion als „backbone of culture“[1] wollte ich es nicht versäumen, den neusten Film von Ruben Östlund im Kino zu schauen. Seit dem großartigen „The Square“ bin ich ein Fan des schwedischen Regisseurs und mit Freude hörte ich davon, dass sein neuestes Werk „Triangle of Sadness“ die Goldene Palme von Cannes im Frühjahr gewann (wie bereits 2017 der Vorgänger „The Square“). Das lässt einige Erwartungen aufkommen, auch durch die allesamt recht begeisternd klingenden Kritiken (die ich alle nur kurz anhörte, um nicht zu viel vom Film zu erfahren). Deshalb trollte ich mich – relativ spontan – in mein Nachbarschaftskino.

Carl (Harris Dickinson) ist Modell und bewirbt sich um einen neuen Job, nachdem er einige Jahre schon nicht mehr im menschlichen Vorführ-Geschäft war. Seine Freundin Yaya (Charlbi Dean) ist Influencerin und nach eigenen Angaben bestens im Geschäft, trotzdem soll lieber Carl die Rechnung in einem Edelrestaurant begleichen, was zu einer kleinen Beziehungskrise führt. Diese ist jedoch vergessen, als beide auf einer Luxus-Yacht Kreuzfahrt teilnehmen, auf welchen es sich die Super-Reichen des Planeten gut gehen lassen. Crew-Chefin Paula (Vicky Berlin) macht Ihre Angestellten darauf aufmerksam, dass alle Gäste nur den besten und exklusivsten Service genießen dürfen und ihnen alle Wünsche von den Lippen abgelesen werden sollen. Diese Aufgaben umzusetzen, gilt nicht unbedingt als wichtigste Präferenz des Kapitäns (Woody Harrelson), der sich lieber mit Alkohol in seiner Kajüte einschließt. „Triangle of Sadness“ weiterlesen

Buba

Jahr: 2022 | Regie: Arne Feldhusen | Länge: 94min | Komödie

Karma, haben Sie sicherlich schon von gehört, geneigter Leser. Quasi; die Ausgeglichenheit von Gut und Böse auf dem eigenen Schicksalskonto des Lebens. Wann immer sie etwas tun, wird das bewertet und verrechnet. Sie haben etwas Böses gemacht (z.B. von den offenwarmen Plätzchen genascht, die erst abkühlen sollten) und schon schickt ihnen das Karma etwas, dass diese böse Tat abrechnet (sagen wir, mit Bauchschmerzen). Nicht ganz unentscheidend bei so einer Karma-Schicksals-Rechnung ist die subjektive Interpretation der eigenen Taten, damit diese auch auf irgendeiner Seite des Karmas verbucht werden können, denn was für die Einen eine unreflektierte Handlung ist, das ist für den Anderen ein böses Vergehen und für den Dritten vielleicht ein netter Spaß.

Jakob „Buba“ Otto (Bjarne Mädel) schleppt sich seit frühesten Teenager-Tagen damit herum, alles in seinem Leben auf Gut oder Böse bewerten und entsprechend gegenzurechnen zu müssen. Und das alles nur, weil er mal einen Ausflug mit seinen Eltern und seinem Bruder Dante (Georg Friedrich) schwänzte, um an einem Breakdance Wettbewerb teilzunehmen, in welchem er tatsächlich Leo diCaprio auf den 2.Platz verwies. „Größter Moment des Lebens“ war das für den jungen Jakob, aber er zahlte dafür, denn zu gleicher Stunde verloren seine Eltern bei einem Autounfall ihr Leben und nur der Bruder überlebte, der aber eine eigenwillige Sprachstörung davontrug. Seit diesen Tagen ist es Bubas Lebensmaxime, wann immer ihm etwas Gutes wieder fährt, wird er alsbald mit etwas Schlechtem dafür bezahlen müssen. Das lässt natürlich nur einen logischen Rückschluss zu, man füllt sein Konto mit Schlechtem an, damit dann das eventuell kommende Gute abbezahlt werden kann. „Buba“ weiterlesen