I’m Thinking of Ending Things

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch Charlie Kaufman | Länge: 134min | Surreales Drama

Als großer Freund von Charlie Kaufman war ich sehr erfreut, auf Netflix einen Film von einem der genialsten Drehbuchautoren[1] der letzten 25 Jahre zu entdecken. Das dieser Film bereits 2020 herauskam und direkt bei Netflix veröffentlicht wurde und erst jetzt von mir gesehen wurde, zeigt leider nicht nur viel über meinen übersichtlichen Konsum der Videoplattform, sondern auch über ein gewisses kinematographisches Erlahmen.[2] Aus dieser Beobachtung resultierend und grob verkürzt – und mit einem gewissen heideggerschen Impuls – könnte man das Leben (also nicht unbedingt nur mein eigenes) als Dasein zur Erschlaffung bezeichnen. Jedoch sollte vor falschem existentiellem Selbstmitleid gewarnt werden, dieses ist meistens nicht nur falsch und etwas selbstgerecht, es ist auch langweilig. Aber Leben – gutes Stichwort – weil wir damit wieder bei Charlie Kaufmans Film sind. „I’m Thinking of Ending Things“ weiterlesen

Taxi Teheran

Jahr: 2015 | Originaltitel: „Taxi“ | Regie & Drehbuch: Jahar Panahi | Länge: 82min | Mockumentary bzw. Dokufiktion

Bevor wir zum Film „Taxi Teheran“ kommen, müssen wir eine kleine Theoriediskussion zu „gespielten“ Dokumentarfilmen führen, also Filmen, die wie Dokumentationen wirken, aber keine solchen sind. Für gewöhnlich haben wir an dieser Stelle das Genre „Mockumentary“ genannt. Wie ich nun aber feststellen musste, ist das Hauptanliegen einer Mockumentary, dass es „Anspruch auf Objektivität und kulturelle Relevanz parodiert“.[1] Es handelt sich dabei vielmals, um die satirische Inszenierung scheinbar realer Vorgänge. Besonders Comedy-Serien, wie „Modern Family“, „The Office“ oder „Parks and Recreation” nutzen diese Formen der Erzählung. Ein Mittel ist es dabei, die eigene Erzählung und die eigenen Handelnden zu ironisieren. „Taxi Teheran“ weiterlesen

Der gute Chef

Jahr: 2021 | Originaltitel: „El buen patron“ | Regie & Drehbuch: Fernando León de Aranoa | Länge: 121 min | Satire

Seit dem ersten Lockdown hängt ein Kinogutschein für das Programmkino Ost an meinem Kühlschrank. Da der Vortrag und der nachfolgende Film der kleinen Filmakademie mir nicht sehr verheißungswürdig erschienen, beschloss ich quer durch die Stadt zu radeln (spannend was da so hinter dem Fetscherplatz alles ist) und mir die letzte Vorstellung des spanischen Films „Der gute Chef“ anzusehen, der immerhin sechs Goya Preise[1] in diesem Februar erhielt. „Der gute Chef“ weiterlesen

In the Shadow of the Moon

Jahr: 2019 |Regie: Jim Mickle | Länge: 115 min | Science-Fiction Thriller

Diese Hitze! Da sucht man schon nach jeder Möglichkeit sich abzukühlen. Und umso wärmer (meine Wohnung erreichte jüngst tatsächlich die 36 Grad Marke und war damit wärmer, als der Tagesmaximalwert draußen!) umso kreativer werden die Gedanken an Abkühlung und was läge da näher, als einen Film mit dem Titel „im Schatten des Mondes[1] zu betrachten (ja, na gut, ich gebe zu, da gibt es wirklich sinnvoller Methoden der Abkühlung). „In the Shadow of the Moon“ weiterlesen

Windfall

Jahr: 2022 | Drehbuch & Regie: Charlie McDowell | Länge: 92min | Thriller

In einer abgelegenen Villa in Kalifornien macht sich ein Niemand (Jason Segel) daran wertvolle Dinge zu stehlen. Doch seine Tätigkeit wird durch die unerwartete Rückkehr des Besitzers, eines sehr wohlhabenden CEOs (Jesse Plemons) und seiner Frau (Lily Collins) gestört. Der Räuber versucht unerkannt zu flüchten, wird aber entdeckt und damit wird dieser Überfall zwischen den drei Menschen ausgehandelt. „Windfall“ weiterlesen

Massive Talent

Jahr: 2022 | Originaltitel: „The Unbearable Weight of Massive Talent“ | Drehbuch & Regie: Tom Gormican | Länge: 107min | Action-Komödie

Meta-Ebenen heben meine Erwartungshaltung! Wenn ein Film gezeigt wird, in welchem Nicolas Gage sich selbst spielt, dann weckt das meine Aufmerksamkeit und so spazierte ich neulich ins Kino, wo ich wohl auch wegen des guten Wetters außerhalb des Kinos, anfangs ganz allein im Saal saß. Doch nach 5min Spielzeit, kam dann ein Pärchen hinein und wir drei schauten uns einen Film an, der mit einer Entführung beginnt und dann auf Nicolas Cage (Nicolas Cage) umblendet, der sich gerade recht zwanghaft, um eine Rolle in Hollywood bemüht, die er aber natürlich nicht bekommen wird. Stattdessen erwähnt sein Agent (Neil Patrick Harris) etwas von einer Geburtstagsparty des reichen Playboys Javi Gutirrez (Pedro Pascal), der ihm eine Millionen Dollar, nur für seine Anwesenheit zahlt. Da Cage gerade den 16.Geburtstag seiner Tochter (Lily Sheen) versaut, seine Frau (Sharon Horgan) sich von ihm scheiden gelassen und er massive Schulden aufgebaut hat, nimmt er widerwillig an und fliegt zur Party nach Mallorca. Dort erwartet ihn Javi persönlich und schon bald stellt Cage fest, dass Javi nicht nur ein Ultra-Nicolas-Cage-Fan ist, sondern sie auch die gleiche Leidenschaft für die Filmkunst teilen. Doch dann hört Cage von der Entführung der Tochter eines katalanischen Politikers und diese wirft, dank der Vermittlung der CIA ein schlechtes Licht auf Javi. „Massive Talent“ weiterlesen

Yes God Yes

Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: Karen Maine | Länge: 78min | Dramedy

Im Herbst 2000 war ich etwas älter als Alice (Natalia Dyer), welche ihre Schulzeit um die Jahrhundertwende auf einer streng katholischen Highschool verbringt und dort scheinbar als oberstes Gebot von Pfarrer Murphy (Timothy Simons) gelehrt bekommt, dass sexuelle Handlungen, ob nun allein oder gar mit anderen Menschen betrieben, ein Sündenfall sind, wobei letztere Handlung im Zuge der Eheschließung legitimiert wäre. Da ereilen Alice zwei Situationen. Zum einen wird sie Opfer des Gerüchtes einen Mitschüler „die Sahne geschlagen“ zu haben (weder hatte sie Kontakt zu diesem Mitschüler, noch ist ihr überhaupt die metaphorische Bedeutung der Redensart bewusst) und zum anderen trifft sie im Internet auf anstößige Chats, die durchaus den Reiz etwas verbotenes zu tun ausüben. Mit ihrer besten Freundin (Francesca Reale) besucht sie ein kirchliches Camp, wo sie erstmals Chris (Wolfgang Novogratz) sieht und sich von ihm stark angezogen fühlt. „Yes God Yes“ weiterlesen

Höhere Gewalt

Jahr: 2014 |schwedischer Originaltitel: „Turist“ (internationaler Titel: „Force Majeure“)| Regie & Drehbuch: Ruben Östlund | Länge: 118min | Drama | Location: französische Alpen

Neulich wurde ich darauf hingewiesen das Ruben Östlunds neuer Film bei den Filmfestspielen von Cannes läuft[1]. Solche Hinweise sind Momente, wo man aus gefährlichem Halbwissen, zusammenhängende Informationen und Motivationen schmiedet. Ruben Östlund jedenfalls, so erahnte ich, war der Regisseur von „The Square“, einem der besten Filme, die ich im Jahr 2018 sah.[2] Wikipedia bestätigte meine Zuordnung von Film und Filmschaffenden und verwies gleichzeitig auf andere, frühere Werke des Schweden, wie „Höhere Gewalt“. „Höhere Gewalt“ weiterlesen

Apollo 10 ½ : Eine Kindheit im Weltraumzeitalter

Jahr: 2022 | Originaltitel: “Apollo 10 ½ : A Space Age Childhood” | Regie & Drehbuch: Richard Linklater | Länge: 97min | Animationsfilm | Location: Houston in den 1960er

Bei Autofahrten kann man sich manchmal dem Radioprogramm nicht ganz verschließen und so erhört man sich ab und an einen guten Filmtipp, so wie Richard Linklaters neuen Film, „Apollo 10 ½: Eine Kindheit im Weltraumzeitalter“. Dabei handelt es sich um einen Animationsfilm, der mit realen Darstellern vor einem Greenscreen gedreht wurde, um dann zu Animationen verarbeitet zu werden. Das gibt diesem Film eine ungewöhnliche, aber helle und zukunftsfreudige Optik, die sehr gut in die Zeit passt, die der Film darstellen soll.[1]

„Apollo 10 ½ : Eine Kindheit im Weltraumzeitalter“ weiterlesen

Metal Heads

Jahr: 2022 | Regie: Peter Sollett | Länge: 98 min | Teenager-Musik-Komödie |

Heavy Metal! Ganz ehrlich, in der Vielzahl der Musikrichtungen, welche die menschliche Lebensform zum Zwecke künstlerischen Ausdrucks erfand, gehört Metal nicht ganz oben in meine Favoritenliste. Aber, ich komme nicht umhin zuzugeben, mit Heavy Metal einige Berührungspunkte zu haben und tatsächlich ist mir ein gewisser Spirit, der hinter den Tönen liegt, nicht unsympathisch. Um diesen Spirit und natürlich auch um die Musik, geht es dem eben erst veröffentlichten Film „Metal Lords“. „Metal Heads“ weiterlesen