Motherless Brooklyn

Jahr: 2009 | Drehbuch & Regie: Edward Norton | Krimi | Länge: 145min | Location: New York in den 1950ern

Der Chef eines privaten Detektivbüros Frank Minna (Bruce Willis) ist einer großen Sache auf der Spur. Doch der Fall gerät außer Kontrolle und Minna stirbt. Von seinen vier Angestellten ist nur Lionel (Edward Norton) mutig genug, den Fall weiter zu verfolgen. Seine Recherchen werden dabei von seiner körperlichen Beeinträchtigung behindert, denn er leidet am Tourette-Syndrome. Allerdings wird dieser Nachteil ausgeglichen von seiner Fähigkeit, sich an jedes Detail einer Konversation erinnern zu können. Seine Recherche führt ihn über den wunderlichen Architekten Paul (William Dafoe) in die Welt der New Yorker Nachtklubs. Dort trifft er neben dem Jazz-Trompeter (Michael K. Williams) auf den Clubbesitzer Billy (Robert Wisdom). Dessen Tochter Laura (Gugu Mbatha-Raw) wiederum arbeitet bei Gabby Horowitz (Cherry Jones), die leidenschaftlich gegen die Stadtausbaupläne des Behördenleiter Moses Randolph (Alec Baldwin) kämpft, der New York erneuern will, in dem er die armen Stadtteile abreisen möchte. „Motherless Brooklyn“ weiterlesen

The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers

Jahr: 2017 | Regie & Drehbuch: Guillermo del Toro | Fantasy – Romanze | Länge: 123min

Elisa (Sally Hawkins) ist eine alleinstehende Putzkraft, welche über einem nicht gerade reichlich frequentierten Kino in Baltimore wohnt. Ihr Nachbar Giles (Richard Jenkins), ein wenig erfolgreicher Kunstmaler, ist ihr bester Freund und Gesprächspartner, wobei es besser Kommunikationspartner heißen muss, denn Elisa ist stumm. Sie arbeitet in einem amerikanischen Forschungslabor, wo sie nicht nur täglich mit ihrer besten Freundin Zelda (Octavia Spencer) reinigt, sondern in welchem sie erstmals mit einer amazonischen Amphibienkreatur (Doug Jones) in Kontakt kommt und sogleich fasziniert von dem menschenähnlichen Wesen ist. Dabei muss sie jedoch auch erleben, wie nicht nur ein großes wissenschaftliches Interesse am Wesen besteht, verkörpert vom Forscher Dr. Hoffsetler (Michael Stuhlbarg), sondern wie die Kreatur zu einem Objekt des Kalten Krieges wird (die Handlung spielt in den 1960er Jahren), mit einer gnadenlosen militärischen Ausnutzung der Lebensform. Dafür zuständig ist der brutale Sicherheitschef Strickland (Michael Shannon). „The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ weiterlesen

Mank

Jahr: 2020 | Regie: David Fincher | Drehbuch: Jack Fincher | Bio-Pic | Länge: 131 min | Location: Hollywood

In Zeiten sommerlichen Dauerregens erweist sich das heimische Fernsehsofa als trockene Alternative zu Tätigkeiten, die man im August sonst lieber an der „frischen Luft“ absolviert hätte. Durch das Studium der diesjährigen Oscargewinner im Zuge der Recherche zu „Nomadland“ bin ich darauf gestoßen, dass die Filmbiographie „Mank“ ebenfalls für einen Oscar 2021 nominiert war, warum also bei diesen Witterungsbedingungen ins Kino schweifen, wenn man diesen für Netflix produzierten Film auch zu Hause sehen kann. „Mank“ weiterlesen

Nomadland

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch: Chloé Zhao | Roadmovie | Länge: 108min | Location: Südwest-USA

Im letzten Beitrag zur Serie „Mare of Easttown“ habe ich hervorgehoben, was für eine außerordentliche Schauspielerin Kate Winslet ist, weil sie so unglaublich wandlungsfähige spielen kann. Eine andere grandiose Schauspielerin ist Frances McDormand, allerdings aus einem etwas anderen Grund. Sie schafft es immer wieder Frauenrollen tough, rau, aber auch hintergründig und tief zu spielen und meist sind nicht nur diese Rollen, sondern die ganzen Filme sehr sehenswert (so wie der großartige „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ oder der äußerst amüsante „Burn After Reading“). Da Mc Dormand mit „Nomadland“ einen Oscar gewann, Chloé Zhao die beste Regie und der Film als bester Streifen des Jahres prämiert wurde, nimmt man gern das Gedränge einer Samstag Spätvorstellung im Thalia auf sich (und bemerkt wie immer erst im Kinosaal, wie wenig schallisoliert dieser ist) um zu schauen, ob die eigenen Erwartungen hier nicht zu hoch sind. „Nomadland“ weiterlesen

Nebenan

Jahr: 2021 | Regie: Daniel Brühl | Drehbuch: Daniel Kehlmann | Komödie | Länge: 92min | Location: Berlin

Endlich wieder Kino! Ich gebe zu, ich habe das sehr vermisst! Und was könnte zum Re-Start in der Schauburg besser passen als ein Film mit jeder Menge Mitwirkenden, die man bewundert und die sich in Daniel Brühls Regiedebüt zusammenfanden?
Daniel (Daniel Brühl) ist ein international renommierter Schauspieler und lebt mit seiner Frau Clara (Aenne Schwarz) in einem ausgebauten Loft im Prenzlauer Berg. Heute ist ein wichtiger Tag für Daniel, er muss nach London und hat ein Vorsprechen für einen potenziellen Blockbuster. Bis zum Flug hat er noch eine Stunde Zeit und geht für einen kleinen Besuch in seine Stammkneipe „Zur Brust“, einer Original Prenzelberger Kaschemme (wobei ich hörte das Berliner niemals Prenzelberg sagen würden), wie man sie eigentlich für nicht mehr existent hält. Dort trifft er auf Bruno (Peter Kurth), der sich als vehementer Kritiker der schauspielerischen Leistungen von Daniel zu erkennen gibt. Schnell wird klar, dass Daniel nicht wirklich die Menschen in seiner angeblichen Stammkneipe kennt und noch nicht mal den Namen der Wirtin (Rike Eckermann) weiß, dafür scheint Bruno eine menge über Daniel zu wissen. „Nebenan“ weiterlesen

Once Upon a Time in Hollywood

Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: Quentin Tarantino | Drama-Krimi | Länge: 161min | Location: Los Angeles

Starten wir den Filmsommer mit einem Film, der sich mit dem Thema „Film“ beschäftigt oder genauer geschrieben, mit allem was darum so passiert; Filmstars, Filmrollen, Filmproduktion, Träume, Gut und Böse. In Quentin Tarantinos 2019 veröffentlichten Streifen „Once Upon a Time in Hollywood” führt uns der Großmeister des „Rachefilm“ Genres ein wenig von seinem Lieblingsmotiv weg und begibt sich in die Welt der Filmstars, ins Hollywood des Jahres 1969.
Rick Dalton (Leonardo diCaprio) ist ein Star, aber seine größten Erfolge liegen schon über 10 Jahre zurück. Dabei verdiente er sein Geld zumeist in gewaltbeladenen Actionfilmen, in welchen er das Publikum mit kuriosen Tötungspraktiken seiner Feinde begeisterte. Heute wird er für einige Serien als Gaststar engagiert und darf sich dort als Bösewicht austoben, um den guten Hauptdarsteller letztendlich gewinnen zu lassen. Das beunruhigt Dalton, der noch dazu eine Tendenz hat, etwas mehr Alkohol zu trinken, als dies notwendig wäre. Zum Glück hat er einen besten Freund, sein Stuntdouble Cliff Booth (Brad Pitt), der gleichfalls als persönlicher Chauffeur und Mädchen für alles dienlich ist. Da kommt ein Angebot von Filmproduzent Marvin Schwarz (Al Pacino) herein, der Dalton für mehrere Spaghetti-Western engagieren möchte. Dalton ist sich nicht recht sicher, ob ein Engagement und die damit verbundene halbjährige Arbeit in Rom eine Chance für ihn ist, oder eher ein weiterer Abstieg in seiner Karriere. Neidvoll blickt er dabei auf seine neuen Nachbarn, den Star-Regisseur Roman Polanski (Rafał Zawierucha) und seine Frau, die Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie).  „Once Upon a Time in Hollywood“ weiterlesen

Knives Out – Mord ist Familiensache

Originaltitel: Knives Out | Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: Rian Johnson | Krimi | Länge: 132min

Filme anschauen kommt normalerweise in Monaten mit großen Fußballturnieren recht kurz. Wie ich bemerkte, gilt das auch in diesem Jahr noch, obwohl ich – wie so viele – eine abgeschwächte Motivation für die Euro 2020/21 hatte. Kurz vor Turnierende, wenn wieder fußballfreie Tage einsetzen, war es höchste Zeit für einen Film und so flimmerte „Knives Out“ vor meinem mit dem Alter scheinbar leicht nachlassenden Visus. „Knives Out – Mord ist Familiensache“ weiterlesen

Predestination

Jahr: 2014 | Drehbuch & Regie: Michael und Peter Spierig | Science-Fiction Thriller | Länge: 97 min

Zeitreisen sind ein in der Vergangenheit und wohl auch in der Zukunft noch sehr beliebtes Genre und „Predestination“ ist ein kleines – man könnte fast schon von Kammerspiel sprechen – Werk, dass einige Facetten des Gedankenkonstrukts Zeitreise beleuchtet.

Zeitreisen sind als Sujet in mir keiner bekannten Fantasie eine touristische Reise, sondern sie finden fast immer im Geheimen statt. So operiert auch das Temporal Bureau als Geheimdienst, dessen Ziel es ist, Anschläge und Verbrechen in der Vergangenheit zu verhindern. Bei einem Einsatz wird ein Agent schwer verletzt und sein Gesicht entstellt. Nachdem er ein neues Aussehen bekommen hat, reist er (Ethan Hawke) zurück in der Zeit, um den „Fissle Bomber“ zu fangen, der 1975 ein Bombenattentat in New York durchführen wird. Er nimmt einen Job als Barkeeper an und lernt John (Sarah Snook) kennen, dessen Lebensgeschichte zum Fissle Bomber führen könnte. „Predestination“ weiterlesen

Edison – Ein Leben voller Licht

Jahr: 2017 | Originaltitel: „The Current War“ | Regie: Alfonso Gomez-Rejon | Drehbuch: Michael Mitnick | Historienfilm | Länge: 103min |

Es gibt eine nicht unerhebliche Anzahl von Dingen, die uns Menschen vom Rest allen Lebens auf diesem Planeten unterscheidet. Eine dieser Dinge ist der menschliche Erfindungsgeist, angefangen vom Faustkeil bis hin zum Internet (und damit irgendwie auch bis hin zu diesem kleinen Blog, dessen innovative und kreative Geste natürlich nur vorgetäuscht ist und das auch noch schlecht). Innerhalb der Geschichte menschlicher Zivilisation hat sich nun in den letzten 150 Jahren eine nie dagewesene Dynamik im Erfindungsreichtum ergeben. Ein Beispiel dafür ist das elektrische Licht, das gegen Ende des 19.Jahrhunderts anfing, unsere Straßen und Haushalte des Nachts zu erleuchten. Thomas Alva Edison (Benedict Cumberbatch) gilt als einer der größten Erfinder dieses Jahrhunderts und obwohl der deutsche Titel des Films „Edison – Ein Leben voller Licht“ (mal wieder eine unterirdisch schlechte Übersetzungsleistung des Originaltitels „The Current War“) ein Biopic erwarten lässt, ist es doch eher die Geschichte einer Rivalität und die Geschichte der Ausbreitung von Erfindung(en) oder etwas theatralischer formuliert des menschlichen Fortschritts. „Edison – Ein Leben voller Licht“ weiterlesen

Der weiße Tiger

Jahr: 2021 | Drehbuch & Regie: Ramin Bahrani | Drama | Länge: 125 min | Location: Indien

Balram Halwai (Adarsh Gourav) ist ein gemachter Mann in Indien. Als erfolgreicher Unternehmer mailt er dem chinesischen Staatspräsidenten, um ihn zu zeigen, wie der Erfolgsweg in Indien funktioniert und erzählt in dieser Mail seine Lebensgeschichte. Als mathematisch talentierter Junge wird der Junge Balram nicht gefördert, stattdessen muss er sich dem Regime der störrischen Großmutter (Kamlesh Gil) beugen und für das Auskommen, der in tiefster Armut lebenden Großfamilie sorgen. Er findet einen halbwegs lukrativen Job als Fahrer des Storks Clan, einer einflussreichen indischen Familie. Er wird persönlicher Chauffeur von Ashok (Rajkummar Rao) einem jungen Sohn des Familienoberhauptes, der gemeinsam mit seiner Frau Pinky (Priyanka Chopra) lange in den USA lebte. Obwohl beide eine liberale Weltanschauung haben, die sich teilweise fundamental von der restlichen Familie unterscheidet, ist das Verhältnis von Balram, zu Ashok und Pinky ein ständiges Wechselspiel zwischen Diener, Angestellter und Freund. „Der weiße Tiger“ weiterlesen