Eine spanische Bar ist ein offener Treffpunkt vom Stammgästen und zufällig hineinschneienden Besuchern. Es ist weniger wie eine Verlängerung des Wohnzimmers zu denken, sondern wie eine überdachte und mit Speis und Trank angereicherte Ecke der Straße. Álex de la Iglesia, ist in seinem Heimatland einer der bekanntesten Regisseure, nahm sich 2016 dieses Schauplatzes an und inszenierte einen Thriller mit dem ihm eigenen schwarzen Humor.
Auf ihrem Weg zu einem Online-Date muss Elena (Blanca Suárez) kurz in einer Bar im Zentrum von Madrid halten, denn ihr Handy-Akku ist leer. Hier sitzen die üblichen Gäste, die gerade einen Happen essen oder sich nur kurz mit einem Getränk an ihrem Handy erfreuen, so wie der Hipster Nacho (Mario Casas), oder man bedient die zur Grundausstattung jeder Bar dazugehörenden Spielautomaten, wie die seit Jahren spielsüchtige Trini (Carmen Machi). An der eigentlichen Bar in der Bar steht seit 15 Jahren Sátur (Secun de la Rosa) und versucht jeden Tag freundlich zu sein, was aber beim hereinstürmenden Obdachlosen Israel (Jaime Ordóñez) nicht immer leichtfällt. Das geschäftige Treiben in und außerhalb des Etablissements könnte den ganzen Tag so weitergehen, wenn nicht direkt vor der Tür gerade ein gerade erst gegangener Besucher erschossen würde und alle Passanten verschwinden. Innerhalb der Bar rätselt man, was hier los ist? Ein Verrückter, der um sich schießt? Ein Terroranschlag? Besser man bleibt in der geschützten Bar und wartet was als nächstes passiert.
„El Bar“ ist ein spannender Thriller mit dem Álex de la Iglesia typischen schwarzen Humor, der zeitweise wie ein psychologisierendes Kammerspiel wirkt, mit sich ständig verschiebenden Machtkonstellationen. Die Schwächen des Films zeigen sich aber mit zunehmender Spieldauer, da dem Thriller irgendwie die klare Linie abhandenkommt und in einem Ende mündet, das dann fast schon beliebig wirkt. Trotzdem recht gut gemachte Unterhaltung auf einer Stunde und 40 Minuten Länge.