Originaltitel: „Estiu 1993“ | Jahr: 2018 | Regie und Drehbuch: Carla Simon | Spielfilm | Länge: 100 min | Location: Vor-Pyrenäen in Katalonien
Frida (Laia Artigas) ist 1993 sechs Jahre alt und der Sommer beginnt für sie sehr traurig. Die Wohnung, die sie mit ihrer Mutter in Barcelona bewohnte, wird ausgeräumt, denn ihre Mutter verstarb kürzlich und Frida muss zu ihrem Onkel Esteve (David Verdaguer), Tante Marga (Bruna Cusi) und ihrer vierjährigen Cousine Anna (Paula Robles) ziehen. Sie wohnen auf einem Landhaus in dörflicher Umgebung, wo die Berge langsam erahnen lassen, dass die Pyrenäen nicht weit sein können. Frida leidet sehr unter dem Verlust der Mutter und hat verständlicherweise Probleme sich in ihrer neuen Lebensumgebung einzugewöhnen. Anna ist für sie ein Ankerpunkt, der ihr den Einstieg in ihre neue Familie möglich machen kann, doch die Rolle als große Schwester ist für Frida nicht leicht einzunehmen.
„Fridas Sommer“ ist ein sehr ruhiger und einfühlsamer Film, dessen beiden Hauptdarstellerinnen die wunderbaren Kinder Laia Artigas und Paula Robles sind. Es ist wundervoll ihnen zuzusehen und man denkt unweigerlich an die Sommer der eigenen Kindheit zurück, auch wenn diese viel unbekümmerter waren. Der Film erzählt seine Geschichte sehr langsam, was auf der einen Seite die Betonung auf die schwierige emotionale Situation von Frida deutlicher macht. Gleichzeitig schafft die Erzählung es, immer wieder kleine Stückchen der Vor-Geschichte einzuflechten, um somit die Gesamtsituation der neuen Familie verständlicher zu machen, als auch den Hintergrund von Fridas bisherigem Leben. Und immer wieder steht das Spiel der Schauspieler im Vordergrund, ohne von einem Soundtrack oder spektakulären Bildern abgelenkt zu werden. Dabei überzeugt auch Bruna Cusi als Mutter, die plötzlich zwei Töchter hat und eine neue Balance in ihrem Leben finden muss.
„Fridas Sommer“ ist ein sehr schöner Film über ein fremdes Kind in einer neuen Familie, die aus dem nichts sich neu erfinden müssen und es zeigt uns, das auch aus sehr schlimmen Zeiten und heftigen Krisen, wieder etwas Neues erwachsen kann. Dieses Neue kann das Alte nicht zurückbringen, aber es kann ebenso Liebe und Fürsorge beinhalten und Schutz bieten und das zu erreichen bedarf Anstrengung und Mut.