Idee: Sharr White | Biopic- Miniserie | 5 Folgen | Erstausstrahlung 2021 auf netflix
Mein Interesse an Mode bezieht sich im überwiegenden der Befriedigung der eigenen nicht gerade geringfügigen Eitelkeit und der Frage, ob Kleidungsstücke in gesellschaftlichen Schließzeiten, auch sinnvoll online bestellt werden können (ja, tatsächlich scheint dies eine Option zu sein, die sich auch in meinem Konsumentenleben zum Teil etablierte). Man kann auch sagen, wenn es um Mode geht, geht es mir darum, ob diese mir steht, theoretische Hintergründe (Schnittmuster, Innovationen, Material, Produktionsprozesse etc.) sind mir eher egal. Ich muss an dieser Stelle jedoch zugeben, dass die Welt der Mode den ein oder anderen interessanten Charakter (man denke nur an Lagerfeld Zitate!) und teilweise sehr spannenden Geschichten hervorgebracht hat.
Die brandneue Serie „Halston“ schildert in fünf Folgen den Lebensweg des amerikanischen Designers Roy Halston Frowick (Ewan McGregor), von dem ich bis dato noch nie etwas hörte. Sein Aufstieg beginnt mit einem Pillbox-Hut, der von Jackie Kennedy zur Amtseinführung ihres Mannes John F. getragen wurde. Halston entwickelt sich jedoch weiter und baut eine Modemarke auf, die seinen Namen trägt und wird schon bald zum führenden Designer in den USA. Dabei steht ihn die Designerin Elsa Peretti (Rebecca Dayan) ebenso zur Seite wie der Modezeichner Joe Eula (David Pittu). Finanziell steigt sein Einkommen bald ebenso rasant an, wie sein Ruhm, was auch an seinem Investor David J. Mahoney (Bill Pullman) liegt, der die Marke „Halston“ auf dem Modemarkt etabliert und seine Kreativität zu Dollars macht. Immer wieder wird er dabei von seiner besten Freundin Liza Minelli (Krysta Rodriguez) unterstützt, die ihm als Muse dient. Der kreative Erfolg wird aber immer mehr von finanziellen Notwendigkeiten aufgesaugt und Halston flüchtet in die von seinem Partner Victor Hugo (Gian Franco Rodriguez) eingeführte und ausschweifend ausgelebte Partywelt New Yorks.
Obwohl gerade einmal fünf folgen lang, schafft es die Serie uns ein exzentrisches und zur Egomanie neigendes Genie namens Halston ins Herz zu schließen. Das die Betonung der Serie mehr auf den kreativen Niedergang seiner Hauptperson und seinem Verfall in Drogen und ausgesprochener Exzentrizität liegt, mag vielleicht der Unterhaltung mehr dienen als der Wahrheitsliebe, ist aber hervorragend und sehr eindrücklich von Ewan McGregor gespielt. Für Mode und Designfans mag da ein bisschen zu wenig Substanz zu sehen sein, wenn man darüber hinwegsieht, so bekommt man aber eine sehr unterhaltsame, manchmal tragische, manchmal humorvolle Biographie einer amerikanischen Ikone.