Jahr: 2019 |Regie: Jim Mickle | Länge: 115 min | Science-Fiction Thriller
Diese Hitze! Da sucht man schon nach jeder Möglichkeit sich abzukühlen. Und umso wärmer (meine Wohnung erreichte jüngst tatsächlich die 36 Grad Marke und war damit wärmer, als der Tagesmaximalwert draußen!) umso kreativer werden die Gedanken an Abkühlung und was läge da näher, als einen Film mit dem Titel „im Schatten des Mondes“[1] zu betrachten (ja, na gut, ich gebe zu, da gibt es wirklich sinnvoller Methoden der Abkühlung).
„In the Shadow of the Moon” beginnt mit einer apokalyptischen Szene aus dem Jahr 2024 in welchem Philadelphia in Trümmern liegt. Nach diesem kurzen Vorspiel gelangen wir ins Jahr 1988 in welchem plötzlich fast zeitgleich, mehrere Menschen an unterschiedlichen Orten geheimnisvoll verbluten. Der Polizist Thomas Lockhart (Boyd Holbrook) kommt mit seinem Partner Maddox (Bokeem Woodbine) zu einem der Tatorte. Dort wartet schon sein Schwager Detective Holt (Michael C. Hall) und schnell wird klar, dass alle Opfer Einstichspuren hatten. Eine weibliche Person wird zur Hauptverdächtigen (Cleopatra Coleman) und Lockhart nimmt die Verfolgung auf und das während seine Frau Jean (Rachel Keller), jeden Moment ihr erstes Kind erwartet.
„In the Shadow oft he Moon“ ist ein Science-Fiction Thriller, der das allseits beliebte Thema Zeitreise neu auflegt.[2] Das wird hier mit Zurückhaltung inszeniert, aber im Laufe des Filmes immer bestimmender, verbunden mit einer weiteren fast schon philosophisch zu nennenden Frage, nämlich der Idee, Gedankengebäude ausmerzen zu können, indem man die physische Existenz ihrer Denkenden vernichtet.[3] Damit habe ich Ihnen schon sehr viel verraten, bei einem dann doch sehr mittelmäßigen Thriller, dessen Geschichte sich zwar gut getimt entwickelt, aber fast schon unterkomplex zu nennen ist und teilweise unlogisch gehalten wird, denn es geht dem Film um das Ziel der Operation der Zeitreise (das ist quasi des Rätsels Lösung und ja, ich habe es hier schon gespoilert, aber hätte ich es nicht getan, dann hätte ich fast gar nichts über den Film schreiben können), nicht um dessen Methode bzw. deren Sinnhaftigkeit. Wirklich ärgerlich ist die schlechte Maske, die einfach nicht kaschieren kann, dass Thomas Lockhart zwar abgewrackter aussieht, aber eben nicht älter, obwohl er 27 Jahre im Laufe des Filmes altert. Auch nicht glücklich kann man mit den zahlreichen Szenen im Film sein, die einfach zu kitschig aufgeführt werden. Was bleibt ist ein Film, der ordentlich unterhält, aber wohl schnell in Vergessenheit gerät.
[1] Und ja, diesmal ist es meine Übersetzung, der amerikanische Film bekam für deutsche Zuseher keine Übersetzung spendiert.
[2] Gibt es eigentlich eine Enzyklopädie über das künstlerische Thema Zeitreise? Das wäre schon spannend!
[3] Das ist eine tatsächlich nicht uninteressante Frage, nach der Genese von Ideengebäuden. Entstehen neue revolutionäre Ideen als gedankliche Einzelleistungen, die in der sozialen Welt geteilt werden oder gibt es eine Rückkopplung eines gewissen „denkerischen Drucks“ in der sozialen Welt auf die Genese der Ideen (z.B. um nahende Katastrophen zu verhindern). Um es als Beispiel zu formulieren; würden wir ohne Newton uns heute immer noch darüber wundern, warum wir im Herbst von fallenden Äpfeln getroffen werden?