Wie schon beim letzten in diesem Blog beschriebenen Sachbuch, dem sehr lesenswerten „Crahsed“ von Adam Tooze, spielt das Thema Wirtschaft in unserer heutigen Gesellschaft eine sehr wichtige Rolle für das Zusammenleben der Menschen. Da kann ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte sicherlich Aufschluss geben, wie sich die „ganze Geschichte“ historisch so entwickelt hat. Dafür liefern Jan-Otmar Hesse und Sebastian Teupe eine praktische, auf rund 200 Seiten komprimierte Einführung.
Wer dabei aber ein Geschichtsbuch erwartet hat, das quasi von den Anfängen menschlichen „Wirtschaftens“ bis zur heutigen globalen Wirtschaft eine Entwicklungsgeschichte schreibt, der liegt nicht ganz richtig, denn die Autoren versuchen vielmehr, die zahlreichen Facetten der Disziplin Wirtschaftsgeschichte zu beschrieben und mit Inhalten zu füllen. Das ist gleichwohl sehr interessant.
Es wird skizziert, wie insbesondere in den letzten 200 Jahren ein enormes Wachstum an menschlich produzierten Gütermengen zu verzeichnen ist, ein Prozess, der zur „modernen“ Wirtschaft geführt hat. Eine Konsequenz dieser, ist nicht nur das Ansteigen von Einkommensungleichheiten, sondern auch eine gestiegene Diversität von Konsummustern. Elementar für die moderne Wirtschaft sind stabile und funktionsfähige staatliche Institutionen, welche nach dem 2.Weltkrieg sogar für sich in Anspruch nahmen, für das wirtschaftliche Wohlergehen der Gesellschaft verantwortlich zu sein. Nicht zu vergessen ist auch der Übergang zur monetären Wirtschaft, die sich in einem zweistufigen Geldsystem, mit privaten Geschäftsbanken im Verbund mit einer zentralen Notenbank in den letzten Jahrhunderten ausgeprägt hat. Natürlich nehmen die Autoren abschließend Stellung, um die globale wirtschaftliche Integration der Wirtschaft im 21.Jahrhundert zu beschreiben.
Durch die nähere Beschreibung all dieser Themen erhält der Leser ein übersichtliches Werk, das nicht nur den Einstieg in Fragen der Geschichte der Wirtschaft liefert, sondern auch eine Beschreibung des Inhaltsfeldes des akademischen Fachs anbietet. Ein kurzweiliger und interessanter Text, der einzig dadurch nachteilig auffällt, weil er ein geradezu schludrig geführtes Literaturverzeichnis anhängt.