Erst neulich wurde an dieser Stelle, das Thema Schauplatz und filmische Umsetzung angeschnitten, am Beispiel von Baltimore und der Serie „The Wire“. Natürlich ist Woody Allens Film „Manhattan“ aus dem Jahr 1979 schon wegen seines Titels eine wundervolle Ergänzung für diesen Ideenbereich. Schauplatz ist New York, das Thema ist: Beziehungen von Intelektuellen in der Großstadt. In wunderbaren schwarz-weiß Bildern lernen wir zwei Pärchen kennen, zum einen Issac (Woody Allen), inzwischen 42 jährig, dessen Frau ihn für eine andere Frau verließ und die 17-jährige Tracy (Mariel Hemmingway) deren reine Jugendlichkeit nichts zuungunsten fehlender Lebenserfahrung verliert. Zum anderen Yale (Michael Murphy), verheirateter Universitätsdozent und seine Geliebte Mary (Diane Keaton) die mit der Situation von Yales Beziehungsstatus alles andere als zufrieden ist.
Aus „Manhattan“ etwas über New York zu lernen ist nicht einfach, denn die Stadt dient hier nur als Kulisse, wenngleich für Bilder, die man kaum mehr vergisst (man denke nur an das Paar unter der Brooklyn Bridge). Vielmehr ist es eine rasante Komödie über die Beziehungen in der Großstadt, wo Liebe keine reine und auf Ewigkeit gesetzte Institution mehr ist, sondern erkämpft werden muss, wandelbar ist und prinzipiell jeder für sich selbst kämpft und man wohl statt vom so großen Wort Liebe lieber von der menschlichen Sucht nach Zweisamkeit sprechen kann. Das ist Allens Spezialthema und wer könnte dies besser in Szene setzen und witziger Verpacken als er. Ob daraus abzuleiten ist, dass man nur in Manhattan für sich allein und seine Zweisamkeit kämpft, mag allerdings dahingestellt bleiben.