Idee: Natasha Lyonne, Amy Poehler, Leslye Headland | Originaltitel: Russian Doll | Dramedy-Miniserie | Erstausstrahlung 2019 auf Netflix
Nadia (Natasha Lyonne) feiert ihren 36. Geburtstag im Loft ihrer besten Freundin Maxine (Greta Lee). Gäste sind reichlich erschienen und es steigt eine Party wie man sie sich für New York vorstellt, alles ist locker, alles ist nett, alles ist folgenlos. Nadia’s Ex-Freund (Yul Vazquez) taucht überraschend auf, doch sie weist ihn schnell ab und verbringt die Nacht mit Mike (Jeremy Lowell Bobb) und beide verstehen klar, dass es um nicht mehr gehen wird, als um diese Nacht. So ist die Katze Haferflocke Nadias eigentliche Liebe, diese ist jedoch seit 72 Stunden verschwunden und just in dem Moment als sie Haferflocke wiederfindet, wird Nadia überfahren und stirbt … und erwacht wiederum auf ihrer Geburtstagsparty. Nadia versucht zu erfahren, was passiert ist und muss feststellen, dass Unfälle sie magisch anziehen. Doch was auch immer für ein Trip dies ist, es gibt einen Menschen in ihrer Nachbarschaft (Charlie Barnett) dessen Trip ist schlimmer.
Matrjoschka ist eine kleine (jede Folge ist nur knapp 25min lang) aber durchaus feine Serie, die allerdings ziemlich langwierig beginnt. Die ersten drei Folgen sind nicht mehr als okay und das Leben als New Yorker Single scheint in seiner beschriebenen Leere gerade sich ins Gehirn des Zuschauers einzunisten, wenn die „Matrjoschka“ beginnt Fahrt auf zu nehmen und diesen bis zum Ende nicht zu verlieren. Matrjoschka setzt dabei aber nicht auf hintergründige, wissenschaftliche Erklärungen, was hier gerade mit Nadia passiert[1], sondern ist eher ein Plädoyer für das Leben mit sich und seinen Mitmenschen auf diesem Planeten. Die Serie ist dabei ein Mix aus „Täglich grüßt das Murmeltier“ und Jump und Run Spielen, wie Super Mario, wo man nach jedem Tod, wieder von vorn anfängt. Die Stärke der Serie liegt in ihrer Story, die immer spannender und emotionaler wird, die aber keine wirklich tiefere Message hat, außer vielleicht der Tatsache, dass wir alle hinter den Deckmänteln des alltäglichen Daseins uns fragen, welches Leben wir hier eigentlich gerade führen.
[1] [Der folgende kleine Exkurs enthält einen Spoiler]
Überhaupt ist auffällig das immer mehr Filme und Serien gedreht werden, die mit einem Zaubertrick arbeiten (in unserem Fall, das Aufwachen nach dem Tod), diesen Zaubertrick aber nicht mehr ergründen (also Fragen, warum, um alles in der Welt, wache ich nach meinem Tod immer wieder meiner Party auf), sondern ihn nur noch als Mittel benutzen, um eine Geschichte zu erzählen, wie das Leben sich mit so einem Zaubertrick anfühlen würde (was macht der Zaubertrick mit meinem Leben, wie kann ich mein Leben verbessern) und den Zaubertrick als Phänomen nur noch akzeptieren, ihn aber nicht analysieren. Besonders deutlich wird dies in letzter Zeit bei apokalyptischen Filmen, wo der Grund der Apokalypse keine Rolle mehr spielt, sondern nur noch der Umgang mit ihr. Vielleicht ist das ein zeitgenössischer Reflex auf eine Sicht auf die Welt, nämlich dass diese eher systemisch schlecht ist, dass man daran aber nichts ändern kann und sich lieber in einem kritischen Auseinandersetzen mit ihr wiederfindet.