„Die Geheimnisse von Pittsburgh“ ist Michael Chabons Debütroman aus dem Jahr 1987. Er erzählt den Sommer von Art Bechstein, eines College Absolventen, dessen Vater ein bekannter Mafia-Boss ist. Art jedoch hat keine Ambitionen in das väterliche Gewerbe einzusteigen, er möchte einen letzten freien Sommer genießen, bevor er im Herbst ernsthaft und erwachsen werden will. In der Bibliothek lernt er Artur kennen, einen distinguierten 25-jährigen Homosexuellen, der sich sehr für Art interessiert. Artur führt Art in gesellschaftliche Kreise unterschiedlicher Ausprägung in Pittsburgh ein und verkuppelt ihn schließlich mit Phlox, einer Mitarbeiterin der Bibliothek. Und er macht Art mit Cleveland bekannt, Arturs besten Freund seit Kindheitstagen. Während Phlox und Art schnell ein Paar werden, Cleveland immer mehr auf die schiefe Bahn zu geraten scheint, ist Artur in Art verliebt.
„Die Geheimnisse von Pittsburgh“ werden gern mit Salingers „Fänger im Roggen“ verglichen und ich möchte gleich mitteilen, Chabons Buch ist um einiges besser (sehen sie mir nach, dass ich an den „Fänger im Roggen“ nicht wirklich rankomme, der Protagonist ist mir einfach zu eindimensional rebellisch und ich kann daran nichts finden). Mir kam vielmehr der Vergleich zu Herrndorfs „Tschick“ in den Kopf, denn beide Romane sind Geschichten übers Erwachsenwerden und spielen im Sommer. Aber damit haben sich auch fast die Gemeinsamkeiten. Art Bechstein ist fast 10 Jahre älter als Mike Klingenberg, außerdem haben wir hier kein deutsches Road-Movie sondern eine amerikanische Stadt als Kulisse und alles in allem ist Chabons Buch zwar vielgestaltiger, aber weniger zauberhaft und witzig als Herrndorfs „Tschick“.
„Die Geheimnisse von Pittsburgh“ beschreibt die Schwierigkeit der sexuellen Orientierung eines jungen Mannes, unabhängig der jeweiligen Vorsilbe (man bemerke, dass es sich dabei um ein Buch aus den 1980er Jahren handelt, dass ein anderes gesellschaftliches Umfeld, auch in den USA voraussetzt, als wir es heute in diesem Zusammenhang günstigerweise in der westlichen Welt haben), es beschreibt das Suchen und Finden, die Zweifel und die Verwirrung die wohl nicht nur, aber insbesondere auch, das Erwachsen-Werden ausmachen. Deutlich ist schon Chabons Handschrift zu bemerken, das flotte und humorvolle Erzählen, dass allerdings bei seinen späteren Werken noch ausgefeilter und runder wirkt. Auch gewinnt der Leser eine Idee über Pittsburgh und hat nicht wenig Lust, die zweitgrößte Stadt Pennsylvanias, mal näher kennen zu lernen. Und das Buch trägt die Leichtigkeit des Sommers mit sich, die man jetzt im Winter wohl am meisten vermisst.