Jahr: 2021 | Regie: Steven Soderbergh | Drehbuch: Ed Solomon | Thriller | Länge: 116min | Location: Detroit in den 1950ern
Erst letztlich habe ich erwähnt, dass den Filmen in letzter Zeit ein Hang für die Implementierung des Setting in den 1950er und 60er Jahren haben. Mit Steven Soderberghs „No Sudden Move“ haben wir ein weiteres Beispiel dafür, er entführt uns ins Jahr 1954 in die Autostadt Detroit.
Der gerade aus dem Gefängnis entlassene Curt Goynes (Don Cheadle) wird gemeinsam mit Ronald Russo (Benicio del Toro) für einen „Babysitting Job“ angeheuert. Da die beiden Kriminelle sind bedeutet Babysitting, dass sie die Familie von Buchhalter Matt Wert (David Harbour) als Geiseln halten, während dieser ein wichtiges Dokument aus dem Safe seines Chefs stibitzen soll. Der dritte Mann bei dieser Geiselnahme ist Charley (Kieran Culkin), der jedoch am Ende des Einsatzes merkwürdig von den ausgemachten Regeln abweicht. Fortan eskaliert die Lage, Goynes und Russo sehen sich nicht nur mit den Ermittlungen der Polizei in Person von Detective Joe Finney (Jon Hamm) ausgesetzt, sondern es steht zu befürchten, dass die halbe Unterwelt hinter den beiden her ist, wie beispielsweise Gangster Frank Capelli (Ray Liotta).
„No Sudden Move“ ist ein, wie für Soderberghs Filme bekannt, verschachtelter Thriller, der trotz seiner Länge von zwei Stunden sehr kurzweilig und spannend gemacht ist, weil viele Erzählstränge neue Wendungen nehmen und man zeitweise nicht weiß, ob es zu komplex wird, es aber letztendlich nicht ist. Am Ende baut Soderbergh dann eine Klammer ein, die auch so etwas wie politisches Motiv darstellt, was in der Autostadt Detroit ganz passend ist, welche aber auch nicht über die zeitgenössisch sehr populäre Kritik und Interpretation einer auf Steigerung und Zerstörung ausgelegten Nachkriegszeit hinausgeht. Im Vordergrund stehen aber die handelnden Akteure und ihre Improvisation einer sich immer komplizierter zuspitzenden Situation, hier sind Cheadle und del Toro sehr gut besetzt, wie überhaupt der ganze Film von Stars wimmelt. Stimmungstechnisch ist auch dieser Thriller in die Film Noir Tradition zuzuordnen mit der sich für das Setting anbietenden ästhetischen Optik, welche die 1950er Jahre bieten. Das ist zwar nicht sonderlich innovativ, aber immer wieder sehr schön anzuschauen. Insgesamt ein Film auf hohen Niveau und bis zum Schluss sehr unterhaltend.