Idee: Steve Martin, John Hoffman | Comedy-Krimi | Staffel 1 mit 10 Folgen (bisher 4 Staffeln) | veröffentlicht 2021 auf Hulu, in Deutschland auf Disney+
Neben der manchmal sehr lauten und aufwühlenden Serie „The Bear“ empfiehlt es sich zur Abwechslung leichte Krimiserienhandlungen zu genießen. Hier wurde in letzter Zeit bei Disney+ gern „Only Murders in the Building“ beworben, eine Comedy-Krimi-Serie.
Charles-Haden Savage (Steve Martin), ein ehemaliger Serien-Star, Oliver Putnam (Martin Short), ein seit längerem nicht mehr erfolgreicher Theaterregisseur, und die wesentlich jüngere angehende Künstlerin Mabel Mora (Selena Gomez) wohnen in einem traditionsreichen Apartment-Gebäude namens The Arconia in der Upper West Side New York Citys. Sie haben nicht viel gemeinsam, außer dass sie regelmäßig den gleichen True-Crime Podcast hören. Als nun ein Mitbewohner Tod aufgefunden wird, der von scheinbar allen gehasste Tim Kono (Julian Cihi), steigert dies das Interesse der drei, zumal die Polizei den Fall schnell abtut. Und wie könnte man einen Fall besser aufarbeiten, als wenn man einen eigenen Podcast dazu ausstrahlt?
Wer bei „Only Murders in the Building“ einen verschachtelten und komplexen Kriminalfall mit spektakulärem Ende erwartet, der ist mit der Serie leider nicht wirklich gut beraten. Die Stärken dieser Serie liegen in einem manchmal herrlich selbstironischen und komödiantischen Ton und einer erstaunlichen Innovativität der Serie. Die Idee, eine Fernsehserie über die Aufarbeitung eines Mordfalls durch einen Podcast zu machen, ist gar nicht so brillant, die Umsetzung, wie sie bei „Only Murders in the Building“ geschieht, ist es aber schon. Sehr gelungen ist beispielsweise das Setting mit zwei alternden ehemaligen B-Promis der Unterhaltungsbranche und einer erst ihren Weg findenden jungen Künstlerin. Hier treffen jung und alt aufeinander, aber die Sereie vermeidet es eine Seite gegen die andere auszuspielen. Ein noch größeres Plus des Settings ist es, dass die Serie mit Hilfe des Themas ein eigenes künstlerisches Produkt wie den Podcast herzustellen, wundervoll selbstbezüglich und ironisch auf die Unterhaltungswelt blicken kann und damit auch immer wieder die eigene Serie dekonstruiert (beispielsweise sind die einzelnen Folgen der Serie immer auch Ausgaben des Podcast). Viele Ideen der Serie sind sehr kreativ umgesetzt, so beispielsweise in Folge 7 „The Boy from 6B“, in welcher größtenteils auf gesprochenes Wort verzichtet wird und dies aus einem sehr nachvollziehbaren Grund. Nicht vergessen zu erwähnen darf man das sehr gelungenen Intro der Serie.
Das macht „Only Murders in the Building“ nicht nur zu sehr angenehmer und kluger Unterhaltung, sondern tatsächlich auch zu einem Sehvergnügen, dessen Stärke nicht der Krimi ist, sondern das Erzählen einer Geschichte.