Idee: Laurie Nunn | Dramedy-Serie | 16 Folgen in den ersten beiden Staffeln | veröffentlicht 2019 auf netflix
Otis Milburn (Asa Butterfield) hat es nicht gerade leicht. Er ist Mitten in der Pubertät, einer Zeit in der sich Fragen zum Umgang mit dem eigenen Körper und den mit anderen Personen intensivieren. Man sollte meinen, dass da der Ratschlag seiner Mutter Dr. Jean Milburn (Gillian Anderson) weiterhelfen könnte, aber Jean ist Sexualtherapeutin und ihr allzu offener Umgang mit dem Thema verklemmt Otis mehr als das es ihm nützt, wobei er diese Ratschläge trotzdem gern anderen Jungen und Mädchen seiner Zielgruppe anbietet, solange es nicht um ihn selbst geht. So bleibt sein bester Freund Eric (Ncuti Gatwa), dem er sich anvertraut und da ist Maeve (Emma Mackey), das wunderschöne, aber immer etwas abweisende Mädchen in der Schule, dass Otis für einen Plan gewinnen möchte.
„Sex Education“ ist von seinem Setting her eigentlich eine Teenager-Serie, nur dass sie als Zielgruppe eigentlich viel ältere Zuschauer einlädt, welche die Adoleszenz schon mehr oder weniger holprig beschwerdefrei durchschritten haben. Und das große Thema Sex ist hier nur der sehr locker aufbereitete Cliffhanger, um die Geschichte der wirklich sehr schön, und für ihr Alter immer etwas überzeichneten Charaktere weiterzuführen. Und das ist die große Stärke von „Sex Education“. Hier findet jeder einen Typen, der liebenswert und identitätsstiftend erscheint. Ob der stille, aber gern explosive Sohn des Schuldirektors (Alistar Petri) Adam (Connor Swindells), Schwimmstar Jackson Marchetti (Kedar Williams-Stirling), die liebenswerte, aber etwas naive Aimee (Aimee Lou Wood) oder Ola (Patricia Allison), die sich als gute Freundin von Otis herausstellen soll. Die Geschichten und Interaktionen dieser Figuren lässt sich herrlich leicht folgen, man erfährt interessant Dinge aus der Welt der Sexualität, an die man im Alter der Figuren nicht mal im Schlaf gedacht hätte (scheinbar eine andere Generation heute!) und sieht eine wirklich schöne Sommerserie, die vielleicht in der 2.Staffel ansatzweise zu klamaukig wird, dafür aber das Themenspektrum mutig erweitert und die Anzahl der zu folgenden Charaktere vielleicht um ein oder zwei Personen zu sehr erhöht, aber mit einem sehr schön ausgesuchten Soundtrack glänzt. Eine sehr sehenswerte Serie!