Idee: Ben Ketai | Krimi-Serie | 30 Folgen in 3 Staffeln | veröffentlicht 2016 auf Crackle
Vor doch schon einiger Zeit sah ich auf dem Fernsehschirm meiner Schwester die Serie „StartUp“. Der entscheidende Unterschied zwischen ihrem und meinem Bildschirm war und ist es, dass sie sich zu unterschiedlichen Teilen des Internets verknüpfen können, oder um es anders zu sagen; ich habe kein „amazon Prime“, weshalb ich nie mehr, als die erste Folge dieser Serie gesehen hatte. Vor einigen Wochen stellte ich jedoch fest, dass „StartUp“ nun auch auf Netflix zu finden ist, einem Anbieter, mit auch mein Fernseher Verbindung aufnehmen kann.[1]
Bei „StartUp“ folgen wir drei sehr unterschiedlichen Menschen, die eine gemeinsame Idee zusammenbringt, Geld zu machen und ein Start Up Unternehmen zu gründen. Izzy Morales (Otmara Marrero) ist eine begnadete IT-Coderin, die eine neue Art von Kryptowährung programmiert hat, für die sie aber niemanden so recht überzeugen kann. Erst Nick Talman (Adam Brody) wird auf ihr Projekt aufmerksam. Der Investmentbanker ist kürzlich zu Geld gekommen, dass er dringend investieren möchte. Dritter in der Runde ist das Clanmitglied Ronald Dacey (Edi Gathegi), der die Rücklagen seiner haitianischen Drogengang LH7 klug investieren möchte. So starten die drei mit einer großen Idee, die auf eine harte Wirklichkeit trifft. Eine Wirklichkeit, die in Miami, wo die Serie spielt, besonders kriminell zu sein scheint, wie der FBI-Ermittler für Geldwäsche Phil Rask (Martin Freeman), der besonders auf Nick Talmans Startkapital ein Auge hat.
Ich bin selten so gespalten über eine Serie gewesen, wie über „StartUp“. Das hat sich schon in meinen Sehgewohnheiten gezeigt. Es gab Tage, da habe ich drei Folgen hintereinanderweg geschaut und dann gab es wochenlange Pausen für die nächste Folge. „StartUp“ ist spannend gemacht, hat aber immer wieder Probleme mit der Weiterentwicklung seiner Figuren. Am deutlichsten ist dies bei Phil Rask, bei dessen Handlungen man manchmal das Gefühl hat, er gehört einer anderen, parallellaufenden Serie an. Rein schematisch versucht „Start Up“ – ähnlich „Breaking Bad“ – die Entwicklung zu immer moralisch fragwürdigeren Entscheidungen der Akteure zu zeichnen, allerdings wirkt das an vielen Figuren in der Serie hölzern und so erscheint der Handlungsrahmen manchmal sehr behäbig, nur um kurz darauf sehr zu beschleunigen. Dazu mischen sich die üblichen Stereotype ein (die obligatorische russische Mafia, wobei die nach dem derzeitigen Weltgeschehen, wohl nicht in den nächsten Dekaden aus Krimiserien wegzudenken ist, wahrscheinlich dann aber vom KGB abgelöst), welchen den Handlungsrahmen nicht gerade innovativ wirken lassen. Trotz alledem hat man nach Staffel drei[2] eine gewisse Sympathie, mit den drei Hauptfiguren, zu denen ab Staffel zwei noch der Investor Wes Chandler (Ron Pearlman) und seine Tochter Mara (Addison Timlin) stoßen. Recht spannend gemachtes Entertainment in der momentan sehr hippen Kulisse von Miami.
[1][1] Spannend daran ist übrigens auch, dass „StartUp“ bei Netflix ziemlich erfolgreich eingeschlagen ist, sogar so erfolgreich, dass es Gerüchte gibt, es könnte sogar eine 4.Staffel gedreht werden.
[2] Ich bin allerdings trotz des Erfolges bei Netflix recht sicher, dass es keine Weiterführung der Serie gibt. Zwar ist der Handlungsrahmen nicht beendet, aber ganz gut in sich geschlossen.
Wie konventionell „Start Up“ ist und wie sehr es eigentlich seinen „revolutionären“ Inhalt besser inszenieren hätte können, zeigt diese faszinierende Sendung zum Thema „Bitcoin“;