Bernhard und Doris

Jahr: 2006 | Regie: Bob Balaban | Drehbuch: Hugh Costello | Spielfilm | 103min

Es gibt Filme vor deren Seherfahrung man nichts Großes erwartet. So wie bei „Bernhard und Doris“ bei denen ich dachte, „na ja; Ralph Fiennes und Susan Sarandon kann man schon eine Chance geben“ (quasi ein erweitertes Sandra Hüller Argument vom „Das schwarze Quadrat“).

In „Bernhard und Doris“ erleben wir die Milliardärin Doris Dike (Susann Sarandon), die zwar philanthropisch gesinnt ist, aber mit ihrem Geld auch einen besonderen Machtstatus hat, der ihr durchaus bewusst ist und den sie für sich nur zu gern einsetzt. So sind ihre Hausangestellten ihres Jobs nie sicher, wie auch ihr letzter Butler, der von Bernhard Lafferty (Ralph Fiennes) ersetzt wird, der sich in der Gunst von Doris langsam, aber sicher voran arbeitet.

Bob Balabans Geschichte beruht von seiner Inspiration her auf der wahren Geschichte der amerikanischen Milliardärin, Kunstsammlerin und Mäzenin Doris Duke und ihres Butlers. Die Geschichte plätschert aber eher so vor sich hin, lässt aber beiden Hauptdarstellern viel Platz, den diese sehr gut nutzen und ihre Rollen ausfüllen. Fiennes gibt den perfekten Butler mit dem Problem des Alkoholismus und Sarandon eine willensstarke Frau mit unendlichen Vermögen. Leider wird „Bernhard und Doris“ gegen Ende etwas zu gefühlsduselig, aber man ist danach durchaus gewillt mehr über Doris Duke erfahren zu wollen, weshalb hier auf ihre deutsche wikipedia Seite verlinkt wird.

The Wizard of Lies

Jahr: 2017 | Regie: Barry Levinson | Filmbiographie | 133min

Wie Sie, geneigter Leser dieses Blogs, vielleicht wissen habe ich dieses Jahr mein Interessensgebiet auf den Finanzbereich ausgeweitet und dabei begegnete mir der Fall von Bernard Madoff, der – wie sich 2008 herausstellte – ein riesiges Betrugssystem als Investmentbanker aufbaute, dass seinerzeit in sich zusammenfiel und allerhand geprellte Investoren zurückließ und es gibt nicht ärgerlicheres als Geld auf dem Finanzmarkt zu verlieren, wie ich ihnen als Junginvestor berichten darf!
Barry Levinsons (den man als Regisseur zahlreicher Klassiker wie „Rain Man“ oder „Good Morning Vietnam“ kennen mag) Film erzählt, wie Madoff (Robert De Niro), einer der angesehensten Männer der Wall Street von einem geschätzten Geschäftsmann und Familienvater zu einer persona non grata wurde. „The Wizard of Lies“ weiterlesen

D.T. Max – Jede Liebesgeschichte ist eine Geistergeschichte. David Foster Wallace – Ein Leben

Originaltitel: „Every Love Story is a Ghost Story: A Life of David Foster Wallace“ | deutsche Übersetzung von: Eva Kemper | 2014 bei Kipenheuer & Witsch erschienen | 502 Seiten

Ich kann mich noch an so viel erinnern.  Ich sitze im Zug und lese zum ersten Mal in meinem Leben David Foster Wallace, oder DFW[1], wie seine, mit einem unsichtbaren Band gemeinsamer Begeisterung verbundenen, Fans ihn nennen.[2] Ich kann mich auch daran erinnern, wie ich den „Unendlichen Spaß“ begann und ich erinnere mich, wie ich die letzten Zeilen las, nur um sofort wieder mit der ersten Seite des Buches neu zu beginnen, doch ich wusste in diesem Moment, dass es das beste Buch war, das ich je gelesen hatte. Ich erinnere mich daran, am Tag des erscheinen des „Bleichen Königs“ DFWs unvollendeten letzten Roman in einer Buchhandlung gesehen zu haben.[3] Wie ich verführt wurde von der Idee, das Werk an jenem symbolischen Tag gleich erwerben zu müssen, wie es ein Fan nun einmal tun müsste, aber mir klar wurde, dass ich ihn nicht gleich lesen würde (wie es ein richtiger Hardcore Fan eigentlich auch tun müsste[4]), ließ ich davon ab. Es gibt so viele Erinnerungen, an die vielen Stunden mit seinen Texten. Und da es keine neuen Texte mehr von ihm gibt, lese ich nun etwas über ihn, denn wenn ich mal meine Biographie schreiben sollte, dann ist nach Don DeLillo, DFW – chronologisch gesehen – so etwas wie der zweite große Autor meines Lesens.[5] [6]

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