Christian Kracht – Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten

Erschien 2008 bei Kiepenheuer & Witsch | hier vorliegend im dtv Taschenbuch mit 150 Seiten

Es ist eine ganze Menge Wasser an den neuen, von den Abrissbauarbeiten der Ruine der Carolabrücke ausgelösten, Stromschnellen der Elbe heruntergeflossen, seit ich meinen letzten Roman beendet habe. Das lag zu großen Teilen an jeder Menge Sachbücher, die ich in völliger Ignoranz meines diesjährigen (letztlich vollkommen verfehlten) Tsonduku-Anspruches erworben und ansatzweise gelesen habe, aber an dieser Stelle nicht mehr besprechen möchte. „Christian Kracht – Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“ weiterlesen

Christian Kracht – Eurotrash

Erschien 2021 bei Kiepenheuer & Witsch mit 208 Seiten (in der hier gelesenen Taschenbuchausgabe)

Wieso komme ich eigentlich nie um einen Wühltisch in einer Buchhandlung herum, obwohl ich nie einen Wühltisch im Klamottenladen anrühren würde? Selbst Restbücherverkäufe in Supermärkten ignoriere ich problemlos. Aber der Wühltisch im Buchladen (bevorzugt im Hugendubel in der AmaGa) kann manchmal Schätze hervorbringen und habe ich diese gehoben, ist es ein fast unmögliches Unterfangen, sie nicht zu erwerben. So geschehen Anfang Januar, als mir unter anderem Christan Krachts „Eurotrash“ in die Hände fiel.

Christian Kracht ist 25 Jahre nach seinem Bucherfolg „Faserland“ in Zürich, um seine Mutter zu besuchen, die – über 80-jährig – immer gebrechlicher ist, aber nichts vom Schrecken ihrer Boshaftigkeit verloren zu haben scheint. Krachts Familiengeschichte ist voll von Nazivergangenheit und wirtschaftlichem Erfolg im Nachkriegsdeutschland und der Autor reflektiert all dies, bevor er zum Besuch seiner Mutter aufbricht, bei dem er beschließt eine vielleicht letzte Reise mit seiner Mutter zu unternehmen, an die Orte seiner Kindheit. „Christian Kracht – Eurotrash“ weiterlesen

Christian Kracht – Die Toten

In seinem 2016 erschienenen Roman „Die Toten“ erzählt Christian Kracht von der Entstehung eines Filmes. Wir befinden uns in den ersten Jahren der 1930er Jahre und der Schweizer Regisseur Emil Nägli wird gefragt, ob er einen vollkommen neuartigen Film machen könnte, der den Einfluss Hollywoods zugunsten des deutschen Kinos verblassen lassen soll. Amakasu Masahiko, ein japanischer Beamter, von den Vorzügen der eigenen Kultur und Nation überzeugt, sieht in einem gemeinsamen japanisch-deutschen Filmprojekt die Möglichkeit eine Kulturachse des Zelluloids entstehen zu lassen. „Christian Kracht – Die Toten“ weiterlesen

Christian Kracht – 1979

Wir schreiben das Jahr 1979 als der namenlose, deutschstämmige Erzähler mit seinem Freund Christopher in Teheran ankommt. Die ehemalige Liebesbeziehung der Beiden ist schon lange am Ende und wenn ein Fünkchen Liebe noch aufblitzt, so um gleich von einer Welle von Hass weggespült zu werden. Zusammen gehen sie auf eine Party, wo die iranische Oberschicht noch ein letztes Mal dekadent feiert, die islamische Revolution steht vor der Tür und hat das Anklopfen schon lange hinter sich gebracht, der Schah soll schon geflüchtet sein. Während Christopher sich ausschweifend Drogen hingibt, lernt der Erzähler den sehr mysteriösen Rumänen Mavrocordato kennen, der ihm prophezeit, dass der Erzähler sich halbieren wird und es ziemlich schlimm kommen wird. „Christian Kracht – 1979“ weiterlesen

Christian Kracht – Imperium

Das 20. Jahrhundert kann man ohne viel geschichtliches Hintergrundwissen und Fantasie als das Säkulum der in der Praxis durchgeprobten Ideologien interpretieren. Teilweise waren diese Ideengebäude äußerst instabil und orientierten sich eher an den personifizierten Verkörperungen ihrer Führer als an logischer Stringenz, was nicht wirklich so dramatisch gewesen wäre (auch heute gelten ja starke Führerpersönlichkeiten immer noch als en vogue), hätten nicht viele Millionen Menschen ihr Leben lassen müssen, nur weil sie nicht in den kleinen Baukasten der Weltanschauung passten, mit welchem jeweils gerade die Welt verändert zusammengebastelt werden sollte. „Christian Kracht – Imperium“ weiterlesen

Christian Kracht – Faserland

Ein Namenloser Ich-Erzähler reist durch Deutschland, von Nord nach Süd. Er ist noch keine 30 Jahre alt, hat reiche Eltern und kann es sich erlauben, von Party zu Party zu ziehen. Erst Sylt, dann Hamburg, Frankfurt, Heidelberg, München, Meersburg und abschließend Zürich (was dann auch die einzige Station ist, die nicht in Deutschland liegt). Geldsorgen hat der Ich-Erzähler, dessen Namen der Leser nicht kennt, keine. Auch sonst erfährt man nur wenig von seinem Leben. Von der Eliteschule Salem geschmissen, hat er entweder keinen Job, oder benötigt keinen. Obwohl er von Party zu Party reist, ist er kein kontaktfreudiger Lebemann, sondern ein konservativ zurückhaltender Typ, der allerdings ein massives Alkoholproblem hat und der geradezu versunken in seine eigene Welt ist. „Christian Kracht – Faserland“ weiterlesen