I’m Thinking of Ending Things

Jahr: 2020 | Regie & Drehbuch Charlie Kaufman | Länge: 134min | Surreales Drama

Als großer Freund von Charlie Kaufman war ich sehr erfreut, auf Netflix einen Film von einem der genialsten Drehbuchautoren[1] der letzten 25 Jahre zu entdecken. Das dieser Film bereits 2020 herauskam und direkt bei Netflix veröffentlicht wurde und erst jetzt von mir gesehen wurde, zeigt leider nicht nur viel über meinen übersichtlichen Konsum der Videoplattform, sondern auch über ein gewisses kinematographisches Erlahmen.[2] Aus dieser Beobachtung resultierend und grob verkürzt – und mit einem gewissen heideggerschen Impuls – könnte man das Leben (also nicht unbedingt nur mein eigenes) als Dasein zur Erschlaffung bezeichnen. Jedoch sollte vor falschem existentiellem Selbstmitleid gewarnt werden, dieses ist meistens nicht nur falsch und etwas selbstgerecht, es ist auch langweilig. Aber Leben – gutes Stichwort – weil wir damit wieder bei Charlie Kaufmans Film sind. „I’m Thinking of Ending Things“ weiterlesen

Regression

Jahr: 2015 | Regie: Alejandro Amenábar | Länge: 106 min | Suspense-Thriller | Location: 1990 in Minnesota

Detective John Kenner (Ethan Hawke) wird bei einem ungewöhnlichen Fall eingesetzt. Die 17-jährige Angela (Emma Watson) sucht Schutz in der Kirche und schreibt von dort einen Brief an die Polizei, dass sie von ihrem Vater John Gray (David Dencik) seit einem Jahr missbraucht wurde. Dieser kann sich an nichts erinnern, meint aber das seine Tochter immer die Wahrheit sagt. So wird der Psychologe Kenneth Raines (David Thewlis) hinzugezogen, der mittels Regressionstherapie die verborgene Wahrheit ans Licht führen. Schnell erweitert sich der Verdacht und man muss annehmen, das eine okkulte Teufelsanbeter-Sekte im Ort ihr Unwesen treibt. „Regression“ weiterlesen

Fargo – Staffel 3

Was ist wahr und was ist erfunden? Was ist richtig und was ist falsch? Wo liegt der Unterschied zwischen Schuld und Unschuld? Ändert sich all das mit der Zeit die vergeht? Und was ist real? Kneifen Sie sich mal geneigter Leser? Und tat’s weh? Sehen Sie, schon wieder etwas Bewusstsein des eigenen Seins geerntet. Wieviel mehr können wir wirklich wissen, außer, dass wir am Leben sind? Die Welt, die sich um unser Leben hüllt ist wahrhaftig, aber sie ist zweifellos auch falsch und das Leben ist ein ständiges Austarieren, was man zu wissen meint und was man nicht glauben kann. Die dritte Staffel von Fargo dreht sich um diese Gemengelage.

Wie auch bei den beiden anderen Staffeln der Serie, beginnt die 3.Staffel mit einer rund 5minütigen Einleitung, der so etwas wie das thematische Gerüst der nächsten 10 Folgen darstellen soll, aber nur symbolisch mit der weiteren Handlung zu tun hat. Darin verhört ein Stasi-Offizier einen Verdächtigen, der seine Frau umgebracht haben soll. Dieser – so stellt sich schnell heraus – ist jedoch gar nicht der gesuchte Mörder, nicht zuletzt deshalb, weil er einen anderen Namen als der Gesuchte hat und seine Frau noch quicklebendig ist. Er hofft, dass sich das Missverständnis schnell aufklärt. Doch diese faktische Wahrheit interessiert den Stasi-Offizier nicht, für ihn ist der Verdächtige schuldig. Wahrheit so könnte man meinen, ist also das, was die Mächtigen für wahr haben wollen. „Fargo – Staffel 3“ weiterlesen