In unserer kleinen Reihe „our pathetic age“, welche sich den Ideen und Beschreibungen unserer Gegenwart widmet, soll als nächstes eines der wirkmächtigsten Soziologiewerke der letzten Jahre vorgestellt werden, Hartmut Rosas „Resonanz“.
Wie im Einleitungsbeitrag zu „our pathetic age“ geschrieben wurde, soll diese Kategorie einen kritischen Blick auf die Zustände des Lebens in der Jetztzeit liefern. Einführend möchte ich aber einen kleinen Blick auf den Begriff „kritisch“ werfen. Ich selbst versuche dieses Wort mit einer gewissen Doppeldeutigkeit zu benutzen, zum einen als Bemühen hinter das Offensichtliche zu gelangen, Fragen zu stellen, warum es so ist, wie es sich darstellt, aber auch im Versuch die eigene Perspektive immer wieder zu justieren. Dabei ist natürlich impliziert, dass die Zustände, so wie sie sich zeigen, niemals ideal sind und immer einen Anlass zur Verbesserung geben (wobei man auch diese Bemerkung durchaus kritisch hinterfragen könnte!). Zum anderen schwebt mit diesem Begriff auch eine gewisse Ironie (bei mir) mit, wenn sie so wollen ein Spiel, die eigene Kritik der Weltzustände als fluide, als „work-in-progress“, als diskutabel zu bezeichnen. Genau das soll in „our pathetic age“ erreicht werden, der Versuch unsere Gegenwart zu beleuchten, aber mit der Einsicht, dass auch dieser Belichtungsvorgang – ganz wie der Besuch im Keller mit einer Taschenlampe – von einem Ort ausgeht, von dem man sich wegbewegen kann und mit einer Lichtstärke, die mehr über die Kapazitäten des Haltenden der Lampe aussagt, als über die Möglichkeiten der Beleuchtung. Aber vielleicht finden sich im Keller der Erleuchtung neue, stärkere Batterien, oder gar eine Stehlampe? „Hartmut Rosa – Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehungen“ weiterlesen