Cinco Lobitos / Lullaby

Jahr: 2022 | englischer Titel: „Lullaby“ | Drehbuch & Regie: Alauda Ruiz de Azúa | Spielfilm | 104min

Kinematografisch lief dieses Jahr eher schleppend und ich kann nicht sagen, dass mir ein herausragendes filmisches Meisterwerk 2022 in Erinnerung geblieben ist. Das liegt aber wohl eher an mir und meinem Mühsal, mich ins Kino zu begeben (was dringend notwendig wäre) oder mich meiner Filmplattformen zu bedienen (weniger notwendig, denn das Kino benötigt mein Geld dringender). Auf letztgenannter Option fand sich neulich ein spanischer Film, bei dem die aus dem Film „Victoria“ bekannte Schauspielerin Laia Costa mitwirkte. Das klang vielversprechend genug. „Cinco Lobitos / Lullaby“ weiterlesen

Der Fall Richard Jewell

Jahr: 2019 | Originaltitel: „Richard Jewell“ | Regie: Clint Eastwood | Drehbuch: Billy Ray | Spielfilm | Länge: 129min | Location: Atlanta (USA) im Jahr 1996

Richard Jewell (Paul Walter Hauser) ist ein Sicherheitsdienstangestellter, der seinen Dienst sehr ernst nimmt und ein Verfechter strenger Regeln und deren Einhaltung ist, was ihm wiederum bei seinem Jobs gelegentlich auf die Füße fällt, weil er das Image eines machtgeilen Aushilfssherifs akkumuliert. Aus Anlass der Olympischen Spiele in Atlanta 1996 finden im Rahmenprogramm des Großereignisses einige Konzerte in der Stadt statt. Auf einem dieser Konzerte ist Jewell angestellt und findet eine Bombe. Er versucht noch, so viele Menschen wie möglich aus der Gefahrenzone zu bekommen, bis die Bombe explodiert und leider Verletzte und Tote hinterlässt. Schnell als Held gefeiert, wird das FBI unter Leitung von Tom Shaw (Jon Hamm) misstrauisch gegenüber Jewell und mit der Methode des hausinternen Profiling, verdichtet sich der Verdacht, Jewell könnte selbst die Bombe explodiert haben lassen, um danach als Held dazustehen. Davon bekommt die Reporterin Kathy Scruggs (Olivia Wilde) Wind und macht aus Jewell in ihrer Reportage einen Massenmörder. Jewell jedoch kooperiert anfangs hilfsbereit mit den Behörden, doch als die Wohnung, die er zusammen mit seiner Mutter Bobi (Kathy Bates) bewohnt, komplett auseinandergenommen wird und die Medienmassen an jeder Ecke auf ihn lauern, vertraut er immer mehr seinem Anwalt Watson Bryant (Sam Rockwell) und schlägt gegen das FBI und die Medien zurück. „Der Fall Richard Jewell“ weiterlesen

Puzzle

Jahr: 2018 | Regie: Marc Turtletaub | Drehbuch: Oren Moverman | Drama | Länge: 103min | Location: New England

Agnes (Kelly Macdonnald) lebt ein ruhiges Leben in Bridgeport / Connecticut. Ihr Mann Louie (David Denman) arbeitet in seiner eigenen Werkstatt und die Söhne Ziggy (Buba Weiler) und Gabe (Austin Abrams) sind kurz davor das eigene Haus zu verlassen. Agnes Leben ist vom Führen des Haushalts ausgefüllt, mit gelegentlichen Besuchen der Kirchgemeinde. Ihr großer Traum ist es, einmal nach Montreal zu kommen, doch eigentlich kommt sie kaum aus dem eigenen Haus. Zum Geburtstag erhält sie ein Handy, mit dem sie kaum etwas anzufangen weiß und ein 1000-teile Puzzle, was sie sehr schnell löst. Daraufhin ist ihre Begeisterung geweckt und sie fährt sogar nach New York City, um weitere Puzzle zu erwerben. Dort lernt sie Robert (Irrfan Khan) kennen, der ihr Puzzle Partner wird. „Puzzle“ weiterlesen

Downsizing

Jahr: 2017 | Regie & Drehbuch: Alexander Payne | Science-Fiction Spielfilm | Länge: 135min |

Paul Safranek (Matt Damon), Ergotherapeut aus Omaha, Nebraska, führt mit seiner Frau Audrey (Kristen Wiig) ein eher unspektakuläres Leben. Umso spektakulärer jedoch, ist eine norwegische Erfindung, welche unseren Planeten vor Überbevölkerung, Klimakatastrophe und Verarmung schützen soll; das Schrumpfen der Menschheit, im Sinne seiner radikalen Verkleinerung auf rund 12cm Größe. „Downsizing“ weiterlesen

Eine Taube sitzt auf dem Dach und denkt über das Leben nach

Jahr: 2014 | Regie und Drehbuch: Roy Andersson | Spielfilm | 101 min

Und nochmal Roy Andersson. Da „Über die Unendlichkeit“ einige Erwartungen weckte, freute ich mich, Anderssons vorherigen Film „Eine Taube sitzt auf dem Dach und denkt über das Leben nach“ ansehen zu können. 2014 gewann der Streifen den Goldenen Löwen in Cannes und wurde auch sonst von der Kritik sehr wohlwollend behandelt. „Eine Taube sitzt auf dem Dach und denkt über das Leben nach“ weiterlesen

La Virgen de agosto

Jahr: 2019 | Regie & Drehbuch: Jonas Trueba | Spielfilm | Länge: 125 min | Location: Madrid

Eva (Itsaso Arana) ist eine 33-jährige Madrilenin, welche die erste Hälfte des Augusts übergangsweise in einer Wohnung eines Bekannten wohnt, da dieser in die Ferien fährt. Eva will diese Tage nutzen, um Ihr Leben oder besser ihre Zukunft zu finden. Damit ist auch schon ganz grob der Plot von Jonas Truebas Spielfilm „La Virgen de agosto“ (deutsch: die Jungfrau des Augustes) beschrieben. „La Virgen de agosto“ weiterlesen

Was vom Tage übrig blieb

Originaltitel: „The Remains of the Day“ | Jahr: 1993 | Regie: James Ivory | Spielfilm | Länge: 134min | Location: aristokratischer englischer Landsitz in den 1930er und 50er Jahren

Darlington Hall ist ein traditionsreicher Landsitz in England. Chefbutler James Stevens (Anthony Hopkins) leitet die Geschicke des Personals schon sein gesamtes Berufsleben. Immer stand er für Lord Darlington (James Fox) zur Verfügung, doch dieser starb kürzlich einsam und verbittert, da er vor dem 2.Weltkrieg mit den Nationalsozialisten in Deutschland sympathisierte. Der neue Besitzer, der Amerikaner Jack Lewis (Christopher Reeve), kaufte das Schloss, auch weil er hier schon in den 1930er Jahren vor den Folgen einer zu freundlichen Politik gegenüber Nazi-Deutschland warnte und dabei Haus und Personal kennenlernte. Damals gehörte auch Miss Kenton (Emma Thompson) als Haushälterin zu diesem. Gemeinsam mit Mr. Stevens leitete sie das Personal in den 1930er Jahren, in einer Zeit als Darlington Hall Treffpunkt zahlreicher außenpolitischer Gesprächsrunden war. „Was vom Tage übrig blieb“ weiterlesen

Fridas Sommer

Originaltitel: „Estiu 1993“ | Jahr: 2018 | Regie und Drehbuch: Carla Simon | Spielfilm | Länge: 100 min | Location: Vor-Pyrenäen in Katalonien

Frida (Laia Artigas) ist 1993 sechs Jahre alt und der Sommer beginnt für sie sehr traurig. Die Wohnung, die sie mit ihrer Mutter in Barcelona bewohnte, wird ausgeräumt, denn ihre Mutter verstarb kürzlich und Frida muss zu ihrem Onkel Esteve (David Verdaguer), Tante Marga (Bruna Cusi) und ihrer vierjährigen Cousine Anna (Paula Robles) ziehen. Sie wohnen auf einem Landhaus in dörflicher Umgebung, wo die Berge langsam erahnen lassen, dass die Pyrenäen nicht weit sein können. Frida leidet sehr unter dem Verlust der Mutter und hat verständlicherweise Probleme sich in ihrer neuen Lebensumgebung einzugewöhnen. Anna ist für sie ein Ankerpunkt, der ihr den Einstieg in ihre neue Familie möglich machen kann, doch die Rolle als große Schwester ist für Frida nicht leicht einzunehmen. „Fridas Sommer“ weiterlesen

Wilde Maus

Jahr: 2017 | Regie und Drehbuch: Josef Hader | Spielfilm | Länge: 103min | Location: Wien

Der Musikkritiker Georg (Josef Hader) wird von seinem Chefredakteur Waller (Jörg Hartmann) gefeuert, weil die Zeitung sparen muss. Das trifft Georg so hart, dass er es nicht seiner Frau Johanna (Pia Hierzegger) sagen kann, die wiederum trotz ihrer 43 Jahre ein Kind von ihm möchte. Georg taumelt durch sein Leben. Einerseits ist er besessen Rache an Waller nehmen zu wollen, andererseits weiß er nichts mit seinem Nichtstun anzufangen und trifft auf den ehemaligen Schulkameraden Erich (Georg Friedrich), welcher sich anschickt die Achterbahn „Wilde Maus“ im Prater zu pachten und irgendwie entgleitet Georg auch die Beziehung zu seiner Frau. „Wilde Maus“ weiterlesen

Call Me by Your Name

Jahr: 2017 | Regie: Luca Guadagnino | Drehbuch: James Ivory | Liebesfilm | Länge: 133 min | Location: Sommer 1983 in Norditalien

Der Sommer ist in Norditalien angekommen, wir schreiben das Jahr 1983 und die jüdisch-amerikanische Familie der Perlmans erwartet auf ihrem Sommersitz die Ankunft des amerikanischen Doktoranden Oliver (Armie Hammer). Die Perlmans sind eine Familie, die höchsten Ansprüchen kulturellen und finanziellen Kapitals genüge tut. Der Vater (Michael Stuhlbarg) ist amerikanisch-stämmiger Archäologe, die Mutter Annella (Amira Casar) erzieht ihren 17-jährigen Sohn Elio (Timothée Chalamet) mehrsprachig, englisch, französisch und italienisch auf. Die Eltern achten auf Weltoffenheit, eine musikalische Erziehung und viel Freiheit für das Kind, welches sich gern mit der Jugend der Umgebung vergnügt. Die Ankunft von Oliver verändert aber einiges, denn dieser zieht nicht nur die Aufmerksamkeit der jungen Frauen auf sich, sondern auch die von Elio. „Call Me by Your Name“ weiterlesen