Idee: Felix Barrett, Dennis Kelly | Mystery-Miniserie | 6 Folgen (+ eine Spezialfolge als Live Event) | Erstausstrahlung 2020 auf HBO
Sam (Jude Law) gedenkt seinem ermordeten Sohn, indem er den Ort seines Verschwindens besucht. Dort wird er auf ein Mädchen Names Epona (Jessie Rose) aufmerksam, die sich erhängen möchte. Nur durch das schnelle Eingreifen von Sam bleibt ihr der Tod erspart und Sam beschließt sie nach Hause zu bringen. Epona (Jessie Ross) wohnt auf der kleinen Insel Osea, welche nur durch eine Zufahrt zu erreichen ist, die lediglich bei Ebbe befahrbar, bei Flut aber unpassierbar ist. Auf der Insel angelangt, lernt Sam eine Menge wunderlicher Menschen kennen, darunter das Pubbesitzer Ehepaar Mrs. Martin (Emily Watson) und Mr. Watson (Paddy Considine), oder Eponas Vater Jason (Mark Lewis Jones). Lediglich Jess (Katherine Waterston), die ein hier stattfindendes Festival besucht, scheint ein offener Mensch zu sein, mit dem man ungezwungen Reden kann.
„The Third Day“ ist eine in vielerlei Hinsicht herausragende Serie. Als erstes sei die Struktur der Serie genannt, die sich in zwei bzw. drei Teile gliedert. Der erste Teile ist ein schon kafkaesk anmutendes Spiel, die einen Mann zeigt, der fieberhaft nach Wahrheit und der Ausflucht von einer Insel sucht. Die Spannung und Unheimlichkeit des Ortes wird bei dieser Suche immer intensiver und das wird ganz hervorragend durch Jude Laws Spiel eingefangen, wie auch durch eine faszinierende Optik des Geschehens. In manchmal unscharfen, teilweise expressionistischen Bildern mit einer eigenen Farbsprache wird das Fieber, die Unklarheiten, die Verwirrtheit gezeigt, was schon als Seherlebnis zu bezeichnen ist. Diesem ersten Teil mit drei Episoden und dem Titel „Sommer“ folgt ein zwölf-stündiges Live-Event (!), was mir allerdings nicht vorlag (und ich bin an dieser Stelle nicht sicher, ob ich das in Gänze angeschaut hätte). Danach finalisieren drei weitere Episoden mit dem Titel „Winter“ die Serie, die dabei komplett ihre Optik verändert und klare, winterliche Bilder der Insel Osea liefert und sich zunehmend zu einem Thriller über einen mysteriösen Kult auf einer packenden kleinen Insel entwickelt. Das ist wirklich sehr, sehr gute Serienunterhaltung, mit einem sehr einprägsam arbeitenden Schauspielerensemble, einer spannenden Story, eine atemberaubenden Kamera und einem spannenden Setting.