Jahr: 2017 | Regie und Drehbuch: Martin McDonagh | Länge: 116min | Location: Ebbing (fiktive Kleinstadt im Mittleren Westen der USA)
Abseits gelegen von der Kleinstadt Ebbing stehen seit vielen Jahren Plakatwände herum. Hier kommen nur wenige Menschen vorbei, so zum Beispiel Mildred Hayes (Frances McDormand) und ihr Sohn Robbie (Lucas Hedges) die unweit von hier wohnen. Sieben Monate zuvor wurde an dieser Stelle Mildreds Tochter vergewaltigt und umgebracht, doch bis heute ist noch kein Täter ermittelt, nicht einmal ein Verdächtiger. So beschließt Mildred bei Red Welby (Caleb Laundry Jones), dem Leiter der Werbevertriebsfirma, die drei Plakatwände für ein Jahr zu mieten, um sie mit folgenden Sätzen beschriften zu lassen: „Raped While Dying“, „Still No Arrests?“, „How come, Chief Willoughby?“. Da auch der lokale Fernsehsender über die Aktion berichtet und Mildred zu verstehen gibt, dass die Polizei lieber damit beschäftigt ist, schwarze Mitbürger zu malträtieren, als richtige Polizeiarbeit zu leisten, werden die drei Plakatwände schnell zum großen Thema im kleinen Ebbing.
Allen voran steht da Chief Willoughby (Woody Harrelson), dem es zusetzt das er bei diesem Fall nicht einen Zentimeter weiterkommt, doch nicht nur das und sein nicht gerade herausragendes Polizeiteam sind sein größtes Problem. Er ist Todsterbenskrank und wieviel Zeit ihm bleibt und wie es mit ihm weiter geht, kann ihm niemand sagen. Er versucht die Ermittlungen nochmals aufzunehmen während Officer Dixon (Sam Rockwell), der emotionalste und wohl auch rassistischste Mitarbeiter der lokalen Polizei, das Problem mit den Plakatwänden nicht beim Mord, sondern bei den Plakatwänden sieht.
„Three Billboards Outside Ebbing, Missouri” ist ein großartiger Film! Da sind zum einen die hervorragenden Schauspieler. Herausgehoben dabei Frances McDormand und Sam Rockwell, die je einen Oscar für ihre Leistungen bekamen, aber es wäre falsch nur diese beiden Größen ihres Fachs zu nennen. Ebenso Woody Harrelson als sterbender Chef bleibt in Erinnerung oder Sandy Martin als Mutter von Dixon, die nichts mehr von der Gesellschaft erwartet, als ein nettes Fernsehprogramm, Bier und den (begrenzten) Erfolg ihres Sohnes. Mit diesen Schauspielern schafft es der Film die Entwicklung der Charaktere nachzuzeichnen, was sonst nur Serien in dieser Intensität gelingt. Noch bedeutender macht „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri” mit seiner Botschaft. In einer gespaltenen Gesellschaft, wo keiner mehr dem anderen traut, zeigt er auf, das zwar jeder seine eigene Motivation und Geschichte hat, dass es aber eben doch möglich ist, das nicht alles im großen Knall kaputt geht und das Verständigung praktizierbar und gar nicht mal so schwierig ist. So wirkt der Film manchmal, wie ein Theaterstück oder eine Mini-Serie mit einer Geschichte, die nicht darauf abzielt den Zuschauer zu überraschen, sondern die Handlungen der Charaktere zu verstehen. Das man dabei dann einen Film sieht, der nicht nur streckenweise äußerst komisch ist, sondern auch noch ein Filmdrama und ein Rachethriller ist, macht den Spielfilm von Martin McDonagh, der gleichzeitig das Drehbuch schrieb und als Produzent auftritt, zu einem außergewöhnlich guten Streifen des heutigen Kinojahres.