Jetzt habe ich mich über den neuen Brenner Roman gemacht. Die Krimis von Wolf Haas sind meiner Meinung nach ideal für den Sommer geeignet. Wunderbar fließend zu lesen, sehr amüsant und durchaus auch etwas hintergründig. Diesmal ist der Brenner, der immerhin 19 Jahre im Polizeidienst war und nun schon seit Jahren sich irgendwie durchschlägt, in Frauengeschichten (Achtung: Mehrzahl!) verwickelt. Da ist zum einem die Begegnung mit der Herta, seiner Ex-Freundin, die fast zu einem Unfall führt, aber dadurch auch dazu, dass sich beide wieder näher kommen. Und da ist die Nadeshda, die der Brenner über das Internet kennengelernt hat und die wiederum um ihre Schwester Serafina fürchtet, weshalb sie den Brenner um dessen detektivische Mitarbeit bittet, was ihn aber in die Wiener Unterwelt führt, in die Welt der Zuhälter und Tätowierer. Doch nicht nur dort muss sich der Brenner aufhalten, im Zeitalter der Globalisierung und des Internets führt es ihn auch aus Wien heraus in die weite Welt.
Wie immer lebt der Brenner-Roman von seinen wundervollen Erzähler, bei dem man das Gefühl hat, er würde in der Kneipe beim Bier neben einem sitzen und die Geschichte seines besten Kumpels erzählen. Diesen Erzähler nie langweilig und durchgehend amüsant zu gestalten, gelingt Haas bestens, auch wenn man das Gefühl hat, die Marotten seiner Sprache nun langsam zu kennen; ehrlicher Kneipenwitz, quasi Hilfsausdruck. Lediglich beim Tempo dieses Romans scheint man dieses Mal etwas überrascht, denn die Geschichte fließt vor sich hin, bis sie zum Ende hin sich fast zu überschlagen droht. Haas rettet sich aber aus dieser Situation mit einigen sehr hübschen Ideen, die auf die Meta-Ebene der Krimi-Erzählung springen und so „Brennerova“ zu einem wirklich lesenswerten Roman machen.